Hohe Auszeichnung für Freiburger Immunbiologen
Michael Reth erhält einen mit 2,24 Millionen Euro dotierten Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats
Prof. Dr. Michael Reth, Inhaber des Lehrstuhls für Molekulare Immunologie am Institut für Biologie III, Sprecher des Exzellenzclusters BIOSS Centre for Biological Signalling Studies und Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik Freiburg, bekommt vom Europäischen Forschungsrat (ERC) einen Advanced Grant für seine Forschung. Die Auszeichnung ist mit 2,24 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre dotiert. Der Forscher der Albert-Ludwigs-Universität möchte in dieser Zeit auf eine „Entdeckungsreise in den Nanobereich der biologischen Membran gehen“, wie er sagt. Die Ergebnisse sollen neue Erkenntnisse für die Grundlagenforschung bringen und die medizinische Diagnostik und Praxis bereichern.
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Prof. Dr. Michael Reth
BIOSS
Das geförderte Projekt „Nanoscale analysis of protein islands on lymphocytes” baut auf Reths bisherigen Forschungsergebnissen auf: Er untersucht die Strukturen und Funktionen von Rezeptoren auf Immunzellen. Rezeptoren sind Proteine oder Proteinkomplexe, die Signalmoleküle binden können und dadurch Signalprozesse in Zellen auslösen. Mit seiner Arbeitsgruppe gelang es Reth bereits, ein neues Modell zur Aktivierung des B-Zell-Antigenrezeptors aufzustellen und durch den Einsatz neuer Methoden zu bestätigen. Seine Untersuchungen zeigten zudem, dass Rezeptoren im Nanobereich von Membranen komplexer organisiert sind als bisher angenommen.
Aufgrund der physikalischen Auflösungsgrenze des sichtbaren Lichts von 250 Nanometern (nm) können die Strukturen von Rezeptoren auf lebenden Zellen nicht direkt gesehen werden. Die meisten auf Rezeptorumlagerungen beruhenden Signalprozesse in Zellen finden jedoch in Bereichen unterhalb von 150 nm statt. Reths Arbeitsgruppe entwickelte Methoden, mit denen erstmalig Rezeptororganisationen auf Membranen im Bereich zwischen 10 und 100 nm untersucht werden können. „Bei unseren Untersuchungen des Nanobereichs biologischer Membranen fühlen wir uns wie Meeresforscher, die erstmalig in der Lage sind, in die tiefsten Regionen des Ozeans vorzudringen und dort neue Welten zu entdecken“, erklärt der Immunbiologe. Das Projekt kann in den nächsten Jahren wesentliche neue Erkenntnisse über die Organisation biologischer Membranen liefern. Ganz nach dem Motto von BIOSS „Signale verstehen und steuern“ könnten sich daraus neue Therapiemöglichkeiten für fehlgeleitete Signalprozesse ergeben.
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