Neuer Ansatz für HIV-Impfstoff-Entwicklung: RUB-Mediziner wollen Immunsystem austricksen
2,3 Millionen Dollar Förderung von der Bill & Mellinda Gates-Stiftung
Frühere Studie: HIV-Impfstoff erhöht Infektionsrisiko
Vorangegangene Versuche, Impfstoffe gegen HIV zu entwickeln, schlugen fehl. Das Präparat, das in der sogenannten STEP-Studie der Pharmafirma Merck eingesetzt wurde, erhöhte gar die Empfänglichkeit für das Virus. "Es ist außerordentlich wichtig zu verstehen, warum der Impfstoff diese Wirkung hatte", so Überla. "Die Erkenntnisse könnten einen enormen Einfluss auf die Entwicklung zukünftiger Substanzen haben." Aufbauend auf den Erkenntnissen der STEP-Studie plant das Forscherteam, einen neuartigen Impfstoff zu entwickeln und im Tiermodell zu testen.
T-Helferzellen: HIV-Vermehrung vs. Antikörperproduktion
Frühere Studien haben gezeigt, dass bestimmte Antikörper gegen die Hüllproteine des HI-Virus eine Infektion verhindern können. Wichtig für die Antikörperproduktion sind die sogenannten T-Helferzellen vom CD4-Typ. Sie erkennen Eindringlinge im Körper und signalisieren anderen Zellen, dass sie Antikörper herstellen müssen. Unterschiedliche Arten von T-Helferzellen reagieren dabei auf unterschiedliche Krankheitserreger. Reagierende CD4-T-Zellen sind jedoch auch der Ort, an dem sich das HI-Virus besonders vermehrt. Steigt die Anzahl der auf HIV reagierenden CD4-T-Zellen als Folge der Impfung, nutzt und schadet das also gleichzeitig.
Nur nutzen, aber nicht schaden
In dem Forschungsprojekt "Induktion hoch-affiner Antikörper gegen das HIV Hüllprotein ohne HIV-spezifische T-Helferzellen" soll ein neues Immunisierungsverfahren untersucht werden. Die Mediziner wollen die Antikörper mit solchen T-Helferzellen herstellen, die eigentlich nicht das HI-Virus sondern andere Krankheitserreger erkennen. Dadurch würde die Zahl der T-Helferzellen, die auf HIV reagieren, durch die Impfung nicht mehr steigen, sodass sich HIV nicht mehr so gut vermehren kann. Die Wirksamkeit des neuen Immunisierungsverfahrens soll in Kooperation mit Frau Dr. Stahl-Hennig vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen bestimmt werden.
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