Autoantikörper schädigen Blutgefäße im Gehirn
Wichtige Rolle für Entstehung von Alzheimer und Demenz
MR Angiography/Copyright: MDC
Bei den Abwehrstoffen des Immunsystems handelt es sich um Antikörper. Sind sie fehlreguliert, greifen sie den eigenen Körper an, weshalb sie als Autoantikörper bezeichnet werden, die Erkrankungen auslösen können, die sogenannten Auto-Immunkrankheiten. Jetzt haben Marion Bimmler und ihre Mitarbeiter unter anderem mit Hilfe der Magnetresonanz-Tomographie (MRT) den Nachweis erbracht, dass diese Autoantikörper an bestimmte Oberflächenproteine (Rezeptoren; alpha1 adrenerge Rezeptoren) von Blutgefäßzellen binden und dadurch tatsächlich die Gefäße des Gehirns schädigen. Der Grund: Die Autoantikörper erzeugen eine Dauerstimulation des Rezeptors und erhöhen gleichzeitig die Konzentration von Calciumionen in der Zelle. Dadurch verdicken sich die Gefäßwände und die Durchblutung des Gehirns ist gestört.
Erste ermutigende Ergebnisse mit Entfernung von Autoantikörpern bei Patienten
In vorausgegangenen Arbeiten hatten Marion Bimmler und ihre Mitarbeiter das Blut von Patienten mit Alzheimer’s Demenz oder vaskulärer Demenz untersucht und zeigen können, dass die Hälfte von ihnen vergleichbare Autoantikörper haben. In einer ersten klinischen Studie mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin sind bei einer kleinen Zahl von Patienten mit Alzheimer oder vaskulärer Demenz diese Autoantikörper aus dem Blut entfernt worden. Bei den mit der Blutwäsche behandelten Patienten verbesserten sich in einem Beobachtungszeitraum von bisher 6 und 12 Monaten sowohl die Gedächtnisleistungen als auch ihre Fähigkeiten, ihren Alltag zu bewältigen. Im Gegensatz dazu verschlechterte sich der Zustand der nicht behandelten Patienten, die weiterhin Autoantikörper im Blut hatten, im gleichen Zeitraum dramatisch. Jetzt planen die Forscher weitere klinische Studien mit größeren Patientenzahlen.
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Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.
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