Europäische Pharmafirmen haben in Schwellenländern Nase vor der US-Konkurrenz

27.02.2012 - China

(dpa-AFX) Europäische Pharmakonzerne haben in den schnell wachsenden Schwellenländern wie China, Indien oder auch Brasilien einen deutlichen Vorsprung vor der US-amerikanischen Konkurrenz. Dies geht aus der aktuellen Studie der Ratinggesellschaft Standard & Poor's mit dem Titel "Schwellenländern als Wachstumselixier für europäische Pharmafirmen" hervor. Firmen wie der britische Pharmakonzern AstraZeneca, die französische Sanofi oder auch die ebenfalls britische GlaxoSmithKline nähmen bei verschreibungspflichtigen Medikamenten in China die Ränge eins bis drei ein, sagte Olaf Tölke, Kreditanalyst und Leiter des Pharmateams bei Standard & Poor's in Europa.

Während viele europäische Arzneimittelhersteller in den etablierten Märkten Europas mit sinkenden Umsätzen durch die Sparbemühungen der Regierungen zu kämpfen hätten, würden in den sogenannten Emerging Markets Wachstumsraten von 10 bis 15 Prozent verbucht. Bei Sanofi steuerten die Schwellenländern 2011 bereits rund ein Drittel zum Konzernumsatz bei. Der Konzern ist mit den in Frankfurt-Höchst produzierten Medikamenten gegen Diabetes weltweit die Nummer zwei nach der dänischen Novo Nordisk.

Ein Grund, warum die US-Konzerne bisher nicht in nennenswertem Ausmaß in den Schwellenländern vertreten seien, sei die Größte des eigenen Marktes und die Tatsache, dass die USA mit Abstand die höchsten Ausgaben für Gesundheit weltweit hätten. Laut Branchendienst Evaluate Pharma lag der Anteil der USA am weltweiten Pharmamarkt mit einem Umsatz von rund 845 Milliarden Dollar im Jahr 2010 bei 40 Prozent. 2015 dürfte er auf 32 Prozent sinken, während die Emerging Markets einen Anstieg von 18 auf 28 Prozent verbuchen dürften, so der Experte. Die zunehmende Landflucht, die Alterung der Bevölkerung und die Zunahme typischer Zivilisationskrankheiten werden China nach Marktanalysen schon 2015 zum zweitgrößten Pharmamarkt machen, nach den Vereinigten Staaten.

Denn der steigende Wohlstand in den Emerging Markets gehe mit einer Zunahme von Volkskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck aber auch Krebserkrankungen einher. Diese traten früher vorwiegend in den USA und Europa auf. Rund um den Globus leiden rund 285 Millionen Erwachsene an der Krankheit. Die Zahl wird nach Berechnungen der Internationalen Diabetes-Gesellschaft (IDF) in den kommenden zwanzig Jahren auf gut 390 Millionen steigen.

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