Kleine Medizintechnik-Unternehmen besonders innovationsstark
Aktuelle Untersuchung von SPECTARIS und Universität Witten/Herdecke ermittelt Innovationsverhalten und -hemmnisse
Die deutsche Medizintechnik-Industrie ist eine mittelständisch geprägte und innovative Branche. 94 Prozent der Unternehmen haben weniger als 250 Mitarbeiter. Die hohe Innovationsrate spiegeln auch die hohen Ausgaben für den Bereich Forschung und Entwicklung (FuE) wider: Neun Prozent ihres Umsatzes ― doppelt so viel, wie der Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes ― investiert die Branche in FuE. Insbesondere die kleinen und mittleren Medizintechnikunternehmen beschäftigen prozentual gesehen mehr Mitarbeiter in dem Unternehmenszweig als Großunternehmen. So kommen laut der Untersuchung bei den kleinen Unternehmen (21-50 Mitarbeiter) auf einen Mitarbeiter 0,14 Mitarbeiter im Bereich FuE; bei den Großunternehmen (mehr als 250 Mitarbeiter) liegt diese Zahl gerade einmal bei 0,05. Bei den Patentanmeldung liegen die kleinen Unternehmen vorn: Sie erbringen je Mitarbeiter pro Jahr mehr Patentanmeldungen als die mittleren und Großunternehmen.
So genannte Lead User-Kooperationen, also Kooperationen mit den Anwendern der Medizinprodukte, wie zum Beispiel Ärzten, spielen eine besondere Rolle bei der Entwicklung neuer Medizintechnikprodukte. Zum Befragungszeitpunkt waren insgesamt fast 72 Prozent der forschenden Unternehmen in FuE-Kooperationen involviert. Die persönliche Kommunikation mit Kollegen anderer Unternehmen auf Messen und Tagungen wird von den Befragten ebenfalls als Erfolgsfaktor für ihre FuE-Kooperationen gesehen. Auch die staatliche Förderung hilft den innovativen Mittelständlern zum Erfolg. Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen erhalten staatliche Förderungen.
Als Innovationshürden gelten vor allem die Kosten der Produktentwicklung. Knapp die Hälfte der Befragten gab an, dass die Kosten für Innovationen sehr häufig bis häufig ein großer Stolperstein bei der Entwicklung neuer Produkte sind. Dicht gefolgt von der allgemeinen Gesetzgebung für Medizinprodukte (39,8%) und den Kosten bzw. dem Aufwand für die Zulassung von neuen Produkten mit 38 Prozent. Eine eher untergeordnete Rolle spielen diesbezüglich fehlende Fördermittel von öffentlicher Seite (10,6%) sowie Probleme bei Kooperationen in Forschung und Entwicklung (15,0%).
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