Lead Discovery Center etabliert sich als Schnittstelle zwischen Forschung und Anwendung für neue Medikamente

Kooperationen mit Merck und Bayer beschleunigen Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen Krebs und Stoffwechselerkrankungen

19.08.2011 - Deutschland

Auf die erste Hälfte des Jahres 2011 kann die Lead Discovery Center GmbH (LDC) sehr zufrieden zurückblicken. Das im BioMedizinZentrumDortmund (BMZ) ansässige Unternehmen hat Abkommen mit den Pharmakonzernen Merck und Bayer schließen können und kooperiert zukünftig mit dem kanadischen Zentrum zur Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln (CDRD). Darüber hinaus steht es als Konsortialführer einem Verbund vor, der zur Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen Krebs und Stoffwechselerkrankungen vom Land Nordrhein-Westfalen mit 3,6 Millionen Euro gefördert wird.

Lutz Kampert

Erfindungsgeist und Handarbeit: In der Medizinalchemie der LDC werden auf Basis der gesammelten Daten Runde um Runde verbesserte Wirkstoffe designt und dann chemisch synthetisiert.

Damit geht das unternehmerische Konzept der Dortmunder bereits nach drei Jahren zunehmend auf: LDC versteht sich als Translationales Forschungsunternehmen, das die Ergebnisse exzellenter akademischer Grundlagenforschung in die industrielle Anwendung und somit in die Entwicklung neuer Medikamente übertragen will. „Unsere 2011 geschlossenen Kooperationen und Allianzen sind wichtige Meilensteine für das LDC“, freut sich Geschäftsführer Dr. Bert Klebl. „Sie stellen wegweisende Modelle für die zukünftige effiziente Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie dar.“

Zumal die Partner von LDC Unternehmen und Organisationen mit weltweiter Bedeutung sind. Mit der Merck KGaA haben die Bio-Mediziner eine auf drei Jahre angelegte Kooperation unterzeichnet, die darauf abzielt, das Potenzial von Kinase-Hemmstoffen durch eine neuartige Herangehensweise für die zukünftige Behandlung von Krebserkrankungen besser zu nutzen. Kinasen spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulation zellulärer Prozesse wie Wachstum, Stoffwechsel und Differenzierung. Für die Entwicklung neuer Medikamente haben sie deshalb eine zentrale Bedeutung gewonnen, insbesondere im Bereich der Onkologie.

Eine entscheidende Rolle spielen Kinasen auch bei einem Abkommen zwischen LDC und der Bayer Schering Pharma AG (Bayer HealthCare Pharmaceuticals), an die LDC eine Leitstruktur zur weiteren Entwicklung in der Krebstherapie auslizensiert hat. Für einen neuartigen und hochselektiven Kinase-Inhibitor erhält Bayer eine weltweite, exklusive Lizenz an den am LDC generierten Schutzrechten und dem Know-how. „Mit diesen Verträgen schaffen wir optimale Bedingungen, um unsere Arbeitsergebnisse rasch in die Anwendung zu überführen“, so Klebl. Diese Inhibitoren sind Hemmsubstanzen, die bei der Krebsbekämpfung die unkontrollierte Vermehrung von Tumorzellen einschränken und bestenfalls verhindern sollen.

Den internationalen Stellenwert von LDC und des BioMedizin-Standorts Dortmund insgesamt verdeutlicht überdies die neue Partnerschaft mit dem kanadischen Zentrum zur Erforschung und Entwicklung von Arzneimitteln (CDRD). „CDRD bringt neue Fachkompetenzen und Arbeitsweisen in unser Netzwerk ein, das mit der Max-Planck-Gesellschaft ohnehin schon prominent besetzt ist“, erläutert Klebl die Hintergründe. „So gewinnen wir weitere Partner hinzu, mit deren Hilfe wir die Übersetzung von Grundlagenforschung in die Anwendungen effizienter gestalten und beschleunigen können. Davon gibt es weltweit gar nicht so viele.“

Ein ganz praktisches Beispiel solcher Entwicklungsarbeiten ist die Suche nach neuen Wirkstoffen gegen die Parkinson-Erkrankung, bei der LDC mit dem Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin (MPI) in Münster zusammenarbeitet. Da die meisten Parkinson-Erkrankungen durch Mutationen im so genannten „LRRK2-Gen“ ausgelöst werden, wollen die Forscher nach Substanzen suchen, die die negativen Wirkungen solcher Mutationen reduzieren. Unterstützt wird dieses Projekt mit rund 125.000 Euro von der Michael J. Fox Foundation.

Gar 3,6 Millionen Euro Fördergelder erhält das Forschungsvorhaben „Drug Discovery Engine Based on Natural Products" (DDE), das LDC mit der InterMed Discovery GmbH (IMD), ebenfalls mit Sitz im BioMedizinZentrumDortmund, initiiert hat. Unter deren Führung arbeitet ein Konsortium aus im BMZ ansässigen Unternehmen, dem benachbarten Max-Planck-Institut und Leibniz-Institut ISAS sowie der Universität Duisburg-Essen an Wirkstoffen gegen Krebs und Stoffwechselerkrankungen. Die neuen Substanzen sollen auf der Basis von Naturstoffen entwickelt werden.

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