Kleine Moleküle ganz groß – neue Therapieansätze gegen Viren, Bakterien und Krebs
Als Ursache dieser Blockade haben die Forscher mithilfe leuchtender Proteine eine Störung der Dynamik von Clathrin und seinen Partnern ausgemacht. „Die Bildung der Membranbläschen wird gleichsam eingefroren, als ob man die Zellen in die Tiefkühltruhe gelegt hätte“, erläutert NeuroCure-Mitglied Professor Haucke. Ähnliche Effekte ließen sich im Nervensystem von Flußneunaugen oder in kultivierten Nervenzellen aus Mäusen oder Ratten dann beobachten, wenn Clathrin durch Anwendung von Pitstops keine Membranbläschen bilden kann und damit die Weiterleitung von Botenstoff unterbunden wird. Da neurologische Störungen – etwa Epilepsie – oftmals durch eine Übererregbarkeit von Nervenzellen verursacht werden, könnte die gezielte Dämpfung der Übertragung von Erregung im Nervensystem durch Pitstops und ähnliche Substanzen neue Therapiewege zur Behandlung von Krankheiten wie Epilepsie eröffnen. „Clathrin-vermittelte zelluläre Aufnahme ist von so fundamentaler Bedeutung“, führt Biochemiker Haucke aus, „dass wir hoffen, durch die Entwicklung dieser Inhibitoren ganz neue Konzepte zur Behandlung bislang nur schwer therapierbarer Krebsarten wie Hirntumoren zu erhalten – Tumore, deren Wachstum eng mit der Aufnahme von Signalmolekülen zusammenhängt, die die Zellteilung fördern.“
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