Natürliche Killer: Neue Methode soll Beitrag des Immunsystems zur Bekämpfung von Krebs klären
Die Natural-Killer-Zellen des Immunsystems, kurz NK-Zellen genannt, können Krebszellen und von Viren infizierte Zellen abtöten und unschädlich machen. Wie NK-Zellen sich in das komplexe Gefüge der körpereigenen Immunabwehr einfügen, ist jedoch bis heute nicht genau bekannt. Ein neues Untersuchungsmodell ermöglicht nun, der Arbeit dieser Zellen auf den Grund zu gehen und ihre Funktion bei der Abwehr von Krankheiten zu klären. Veronika Sexl, seit Anfang 2011 Leiterin des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Vetmeduni Vienna, hat das Modell in Zusammenarbeit mit anderen Forschenden an der Vetmeduni Vienna und Kollegen an der Medizinischen Universität Wien und am Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung entwickelt.
Einzelne Gene verstehen
Bei speziell gezüchteten Mausstämmen einzelne Gene abzuschalten, um deren Funktion im gesamten Organismus zu bestimmen, ist heute in der biomedizinischen Forschung gängige Praxis. In Sexls neuem Mausmodell können nun erstmals einzelne Gene gezielt aus den NK-Zellen entfernt werden. So können die Forschenden sehr genau untersuchen, welche Funktionen das jeweilige Gen in NK-Zellen hat und wie sich NK-Zellen in das Konzert der Immunabwehr einfügen.
Das körpereigene Immunsystem unterstützen
Die neue Forschungsarbeit von Sexl und ihrem Team hat große Bedeutung für die Entwicklung neuer therapeutischer Konzepte zur Behandlung von Krebs beim Menschen. Zum Beispiel wird heute intensiv an der Entwicklung von Hemmern des STAT5-Proteins gearbeitet, um damit Leukämie, einen Krebs des blutbildenden Systems, zu behandeln. Die Ergebnisse aus Sexls neuer Forschungsarbeit zeigen aber, dass das Hemmen von STAT5 auch kontraproduktiv sein kann: STAT5 zu hemmen, führt zu einer erheblichen Abnahme der Zahl von NK-Zellen, da diese Zellen STAT5 für die Entwicklung brauchen. Dadurch wird die körpereigene Abwehr zur Beseitigung von Krebszellen empfindlich gestört. Sexls Mausmodell ermöglicht es nun, Licht in das verschachtelte Wirkungsgefüge zwischen NK-Zellen und dem STAT5-Protein bei der körpereigenen Abwehr von Krebs zu bringen. In jedem Fall stößt die Arbeit ihres Teams schon jetzt auf reges Interesse in der Forschungsgemeinde.
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