Millionen-Projekt erforscht Entzündung im Fettgewebe
Der Body-Mass-Index, kurz BMI, ist eine Maßzahl zur Bewertung des Körpergewichts eines Menschen in Bezug auf seine Größe. Liegt diese Zahl über 30 (kg/m2), liegt der Anteil der Körper-Fettzellen so weit über dem Durchschnitt, dass der betroffene Mensch nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO an Adipositas, also Fettleibigkeit, leidet. In Deutschland soll jeder Sechste von dieser extremen Form des Übergewichts betroffen sein. Folgen der Fettsucht sind zumeist weitere Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herz-Kreislauf-Störungen. Nicht selten enden diese Krankheiten tödlich. Forscher der Medizinischen Klinik und Poliklinik III (MK III) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus sowie des Instituts für Physiologie der Medizinischen Fakultät der TU Dresden sind jetzt den Ursachen der Fettsucht-Folgekrankheiten auf der Spur. Neue potenzielle und molekulare Mechanismen, die zur Inflammation des adipösen Fettgewebes beitragen heißt das Thema des Forschungsprojekts, das mit 1,5 Millionen Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über einen Zeitraum von fünf Jahren gefördert wird und in Dresden gerade an den Start gegangen ist.
Leiter des Projekts ist Prof. Dr. Triantafyllos Chavakis, international bekannter Experte für Entzündungsprozesse in Zellen. Prof. Chavakis: "Neue Studien zeigen, dass vor allem die Entzündungsprozesse im Fettgewebe Ursache für die Folgekrankheiten wie Diabetes sind. Unsere Aufgabe ist, die genauen Mechanismen auf Zell- und molekulargenetischer Ebene zu erforschen." Im Mausmodell will der Dresdner Forscher den Einfluss der Entzündung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und der Gefäßzellen (Endothel) auf das Fettgewebe erforschen. Prof. Chavakis geht dabei von der These aus, dass die Interaktion von weißen Blutkörperchen und Gefäßzellen im Fettgewebe die Insulinresistenz beeinflussen kann, die schließlich zu Diabetes führt. Die Ergebnisse der fünfjährigen Forschungsarbeit sollen zu neuen Therapiemöglichkeiten für Fettleibigkeit-Folgekrankheiten führen.
Die DFG eröffnet mit der Fördermaßnahme "Reinhart Koselleck-Projekte" Forschern, die sich durch besondere wissenschaftliche Leistung ausgezeichnet haben, die Möglichkeit, in hohem Maß innovative und im positiven Sinn risikobehaftete Projekte durchzuführen. "Im Bereich der Biowissenschaften gehört das Projekt zu den wenigen bewilligten Reinhart Koselleck-Projekten", so Prof. Dr. Stefan R. Bornstein, Direktor der MK III.
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