Forschungsprojekt zu Kinderwunsch bei Krebsdiagnose gestartet

03.01.2011 - Deutschland

In der Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie des Universitätsklinikums Leipzig ist ein Forschungsprojekt gestartet, das bei jungen leukämiekranken Erwachsenen den Fragen nach Kinderwunsch und Fruchtbarkeit nachgeht. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt wird von der Deutschen José-Carreras-Leukämie-Stiftung gefördert und sucht noch Freiwillige, die von Ihren Erfahrungen berichten.

Im jungen Erwachsensenalter ist Krebs eher selten. Hämato-onkologische Erkrankungen wie Leukämie oder Lymphome betreffen jedoch auch junge Menschen. Die Patienten trifft die Diagnose in einer Lebensphase, in der die Verwirklichung des eigenen Kinderwunsches noch aussteht. Angesichts der steigenden Überlebensrate rückt die Thematik Kinderwunsch und Erhalt der Fruchtbarkeit bei jungen Erwachsenen mit einer hämato-onkologischen Diagnose jetzt immer mehr in den Fokus der Wissenschaft.

Die angewandten medizinischen Behandlungen, vor allem die Chemotherapie, können zu einer Einschränkung der Fruchtbarkeit bzw. zur Unfruchtbarkeit führen. Um sich den Traum vom eigenen Kind noch erfüllen zu können, sind Schutzvorkehrungen unbedingt geboten, meist noch vor Beginn der eigentlichen Krebsbehandlungen. Folglich müsste sich der Patient bereits zum Zeitpunkt der Diagnose mit der Thematik Fruchtbarkeit und Kinderwunsch auseinandersetzen, was angesichts der drängenden Krebsproblematik nur allzu leicht in den Hintergrund rückt. Trotzdem gehört auch diese Aufklärung zu einer umfassenden Patienteninformation.

Bisher ist es aber noch nicht die Regel, dass Onkologen die drohende Unfruchtbarkeit bei jungen Krebskranken ansprechen. Auch fehlen wissenschaftliche Studien, welche die Arzt-Patienten-Kommunikation in diesem speziellen Fall untersuchen. Aus diesem Grund führt die Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie ein zweijähriges Forschungsprojekt durch, das von der Deutschen José Carreras-Leukämie-Stiftung e.V. mit einer Fördersumme von 120.900 Euro unterstützt wird. In einer Befragung sollen Stärken und Schwächen der Arzt-Patienten-Kommunikation aufgedeckt werden. Von Interesse sind vor allem der Gesprächsverlauf, die Zufriedenheit mit den Gesprächen und die daraus gezogenen Konsequenzen sowie die eigenen Motive für den Kinderwunsch. Die Ergebnisse sollen in eine Richtlinie für das Arzt-Patienten-Gespräch einfließen.

An der Studie teilnehmen können Frauen und Männer zwischen 18 und 45 Jahre mit einer hämato-onkologischen Erkrankung, die zum Zeitpunkt der Diagnose ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen hatten. Die Krebserkrankung sollte nicht länger als zwei Jahre zurückliegen.

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