Spatenstich für Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse in Leuna
»Das neue Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP schließt die Lücke zwischen Labor und industrieller Umsetzung bei der Nutzung nachwachsender Rohstoffe, verknüpft Chemie und Biotechnologie und ist damit ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer Bioökonomie«, sagt Professor Thomas Hirth, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart, der die Idee eines Chemisch-Biotechnologischen Prozesszentrums in technischen Dimensionen konsequent bis zur Finanzierung und Realisierung verfolgte. »Wir haben von vorneherein alle relevanten Akteure aus Industrie, Wissenschaft und Politik eingebunden, so dass wir bereits Projekte beginnen konnten, bevor das eigentliche Gebäude fertig gestellt ist«.
Das Fraunhofer CBP wird von den Fraunhofer-Instituten für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB sowie für Chemische Technologie ICT gemeinsam errichtet und betrieben. In das Kernprojekt des Fraunhofer CBP werden 45,3 Millionen Euro investiert. Davon stellt das Land Sachsen-Anhalt 20,1 Millionen Euro zur Verfügung sowie die Anschubfinanzierung der Projektgruppe. Die Fraunhofer-Gesellschaft übernimmt 11,6 Millionen Euro aus der Grundfinanzierung des Bundes. Auch Projektfördermittel der Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz fließen in die technische Ausstattung. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit beteiligt sich über die Förderung von Forschungsprojekten. Für den Neubau am Chemiestandort Leuna sind 11,5 Millionen Euro für das Gebäude und 33,8 Millionen Euro für die technische Erstausstattung vorgesehen. Durch das Engagement sollen neue, hochwertige Arbeitsplätze geschaffen und die Ansiedlung von Biotechnologiefirmen gefördert werden. Nach der Aufbauphase werden ca. 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Fraunhofer CBP tätig sein.
Professor Dr. Alfred Gossner, Vorstandsmitglied der Fraunhofer-Gesellschaft, erläutert: »Damit nachwachsende Rohstoffe in Zukunft im industriellen Maßstab Erdöl ersetzen können, sind ausgefeilte Verfahren notwendig. Mit dem Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP beschleunigen wir die Umsetzung der Biotechnologie in die Anwendung. Das Zentrum in Leuna steht allen Kooperationspartnern für Forschung und Entwicklung zur Verfügung. In der Pilotanlage können die Unternehmen künftig Bioraffinerie-konzepte entwickeln, die Verarbeitung der nachwachsenden Rohstoffe erforschen und marktreife Produkte entwickeln. Damit sind wir auf dem Weg zu einer nachhaltigen chemischen Industrie einen entscheidenden strategischen Schritt weitergekommen.«
Auf den ersten Spatenstich folgen die Bauarbeiten für ein neues Gebäude für Anlagen, Technika, Labore, Büro- und Lagerräume mit mehr als 2000 m2 Fläche, das vom Architekturbüro Scherr + Klimke in Ulm geplant wurde. Das Engineering der verfahrenstechnischen Einheiten übernimmt die Linde-KCA Dresden als Generalunternehmer. Mitte 2012 soll der Neubau des Fraunhofer CBP fertiggestellt sein. Fünf verschiedene Prozessanlagen werden dann nach dem Modell einer Bioraffinerie als separat zu betreibende Module zur Entwicklung und Skalierung von biotechnologischen, chemischen und kombinierten Verfahren bereitstehen und Forschungspartnern aus Industrie und Wissenschaft die Entwicklung von Prozessen und marktreifen Produkten erleichtern.
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