Erster Wirkstoff gegen Entzündung der Speiseröhre gefunden
Eosinophile Ösophagitis (EoE) ist eine erst seit wenigen Jahren bekannte, chronische Entzündung der Speiseröhre, die zu erheblichen Schluckbeschwerden führt und zunehmend mehr Patienten befällt. Forschende des Instituts für Pharmakologie der Universität Bern unter der Leitung von Professor Hans-Uwe Simon haben - in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen EoE Forschungsgruppe (Leiter: Professor Alex Straumann) - in den letzten zehn Jahren wesentlich dazu beigetragen, diese Krankheit besser zu verstehen und erste Therapieformen zu entwickeln. Nun berichten sie in der Fachzeitschrift «Gastroenterology» erstmals über eine wirksame Therapie dieser Erkrankung. In einer placebo-kontrollierten, klinischen Studie beobachteten die Forschenden, dass die lokale Anwendung des Medikaments Budesonid sowohl die Beschwerden der Patienten als auch die zugrunde liegende Entzündung in der Speiseröhre deutlich verbesserte. Budesonid wird üblicherweise in der Behandlung von Asthma eingesetzt.
Kontrolle - aber noch keine Heilung
Es wurden auch neue Indikatoren entwickelt und getestet, welche die Entzündung charakterisieren und deren Schweregrad anzeigen. «Die Resultate stellen einen Meilenstein für die zukünftige Therapie dieser noch wenig bekannten Erkrankung dar», sagt Hans-Uwe Simon. Weitere Studien müssen nun zeigen, wie die allergische Entzündung langfristig bekämpft werden kann. Denn durch die Behandlung mit Budesonid lässt sich die Erkrankung zwar kontrollieren, die Patienten sind aber nicht geheilt. Das Institut für Pharmakologie der Universität Bern ist gegenwärtig an der Entwicklung verschiedener Arzneimittel beteiligt, die an Zellen oder Zellprodukten des Abwehrsystems binden.
Originalveröffentlichung: Alex Straumann et al.; "Budesonide is Effective in Adolescent and Adult Patients With Active Eosinophilic Esophagitis"; Gastroenterology, 2010
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