Liebesbeziehungen erhöhen die Stressresistenz

Neueste Forschungen ergeben: Ehe und Beziehung reduzieren die Stresshormonproduktion

08.10.2010 - USA

Die mit dem Eheleben verbundene stabile Lebensweise fördert die Gesundheit, wird oft gemutmaßt. Und eine aktuelle Studie ergibt, dass auch Unverheiratete, die in einer romantischen Beziehung leben, weniger Stress empfinden als Singles, da sich ihr Gefühlsleben in günstiger Weise auf den Hormonhaushalt auswirkt.

Unverheiratete Menschen in einer festen Liebesbeziehung weisen dieselben reduzierten Stressreaktionen auf wie Verheiratete, berichtet Dario Maestripieri, Professor für Humanwissenschaften an der University of Chicago und Hauptautor der in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Stress veröffentlichten Studie. "Die Studienergebnisse zeigen, dass ungebundene Menschen anfälliger für psychischen Stress sind als Verheiratete. Das Eheleben sowie das soziale Umfeld tragen zur Stressresistenz bei", schreibt Maestripieri im Artikel.

Die Untersuchung: Das Forschungsteam der University of Chicago und der Northwestern University untersuchte 500 MBA-Studenten der University of Chicago Booth School of Business. Etwa 40 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen waren verheiratet oder fest gebunden. Die Untersuchten gliederten sich in 348 Männer mit einem Durchschnittsalter von 29 und 153 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren.

Die Studenten wurden gebeten, eine Reihe von Computerspielen zu spielen, in denen ihr Geschick getestet wurde. Vor und nach dem Spiel wurden Speichelproben entnommen, um Hormonlevel und -veränderungen zu prüfen.

Jedem Studenten wurde erzählt, anhand des Testergebnisses ließen sich Aussagen über zukünftige Karrierechancen der Probanden treffen. Dies machte den Test zu einer sehr stressigen und aufreibenden Angelegenheit und führte zu einem Cortisol-Anstieg.

Das Ergebnis: Die Forscher fanden das bekannte Stresshormon Cortisol bei allen Teilnehmern; bei Frauen wurde allerdings ein höherer durchschnittlicher Anstieg von Cortisol festgestellt als bei Männern. Durch die Tests wurde bei Männern - nicht bei Frauen - auch ein Anstieg des Testosterons festgestellt, ein bei Menschen und Tieren bekannter Stress-Effekt.

Doch eine kleine persönliche Information, die vor dem Test abgefragt wurde, offenbarte eine besondere Erkenntnis: “Wir fanden heraus, dass nicht gebundene Individuen beider Geschlechter höhere Cortisol-Levels aufwiesen als verheiratete oder in einer festen Beziehung lebende Individuen“, berichtet Maestripier.

"Und auch wenn das Eheleben wirklich stressig sein kann - wahrscheinlich macht die Erfahrung mit dem Ehestress es den Menschen leichter, in anderen Lebensbereichen mit Stress umzugehen“, vermutet Maestripieri. "Was wir herausgefunden haben ist, dass die Ehe einen Cortisol-dämpfenden Effekt begünstigt, der sich besonders im Umgang mit psychologischem Stress positiv auswirkt. Das ist neu.” Die Studie ergab zudem, dass allein stehende Business-School-Studenten einen höheren Basis-Testosteron-Wert vorwiesen, als gebundene oder verheiratete Studenten.

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