Frisches Kapital für die Weiterentwicklung markierungsfreier Analysegeräte

01.10.2010 - Deutschland

Die Biametrics GmbH, ein Spin-off der Universität Tübingen, erhält ein Investitionskapital von insgesamt 600.000 Euro, die der High-Tech Gründerfonds und der Seedfonds Baden-Württemberg gemeinschaftlich zur Verfügung stellen. Das 2007 gegründete Unternehmen entwickelt markierungsfreie Analysegeräte für die Pharmazie- und Life Science-Branche. Die Finanzierung ermöglicht es dem jungen Unternehmen, Kooperationen mit internationalen Partnern einzugehen, die Entwicklung der Analysegeräte weiter voranzutreiben und neue Ideen zu realisieren.

Die Entwicklung der Geräte basiert auf der patentierten Reflektometrischen Interferenzspektroskopie, RIfS. Das Auslesen der Ergebnisse erfolgt mithilfe von LED-Leuchten. Dr. Florian Pröll, der Biametrics gemeinsam mit Dr. Günther Proll vor drei Jahren gegründet hat, erklärt das Prinzip: „Bei Materialien, die sich in ihren optischen Eigenschaften unterscheiden, wird Licht an Schichtgrenzen teilweise reflektiert und teilweise durchgelassen. Da die reflektierten Strahlen interferieren, d. h. sich überlagern, ändert sich das reflektierte Muster.“ Auf diese Interferenzen reagiert der Mess-Sensor. Lichtdurchlässige Materialien wie Glas oder Kunststoff, deren Oberfläche beschichtet ist, dienen bei den optischen Biosensoren als Trägermaterial. „In der patentgeschützten Oberflächenchemie steckt jahrelange Entwicklungsarbeit, doch nun ist das Verfahren so ausgefeilt, dass wir zu Recht sagen können: Es ist einzigartig“, sagt Dr. Florian Pröll. Der Meinung ist auch Dr. Michael Nettersheim, Senior-Investment Manager des High-Tech Gründerfonds: „Die Schnelligkeit, Robustheit und Genauigkeit unterscheiden die Biametrics-Systeme von anderen Anbietern. Da sie zudem preiswert sind, steht dem Durchbruch nichts mehr im Wege. Das Investitionskapital ist hier gut angelegt.“

Einer der wichtigsten Anwendungsbereiche für Biametrics ist zurzeit die Human- und Tierdiagnostik. Aufgrund der kompakten Bauart und Schnelligkeit der Analysegeräte könnten sie auch bei nichtklinischen Anwendungen, beispielsweise auf Flughäfen, eingesetzt werden, wo es darum geht, Passagiere innerhalb kürzester Zeit auf Viruspartikel zu untersuchen.

Interessenten für die hochinnovative Technologie gibt es bereits: Der Vertrag mit einem großen amerikanischen Hersteller aus dem Bereich der In-vitro-Diagnostik ist so gut wie in trockenen Tüchern. Dr. Günther Proll: „Wir sind permanent auf der Suche nach Kooperationen und verkaufen im Grunde eine Systemlösung. Zudem vermarkten wir Lizenzen unserer Technologie und begleiten die Geräteentwicklungen. Außerdem arbeiten wir eng mit Herstellern zusammen, um deren Produkte für die Anforderungen der Biametrics-Technologie zu spezifizieren.“ Doch auch die interne Weiterentwicklung wird vorangetrieben. „Wir haben noch so viele Ideen und Möglichkeiten, deshalb sind wir überaus froh, dass wir vom High-Tech Gründerfonds und dem Seed-Fonds unterstützt werden. Die neue Finanzierung wird uns helfen, die bisher unentdeckten Schätze, die in dieser Technologie stecken, zu heben“, so Proll weiter.

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