Bösartige Hirntumoren wirkungsvoller behandeln
Glioblastome gehören zu den häufigsten und bösartigsten Hirntumoren. Trotz intensiver Forschung sind die Mechanismen des Wachstums und der Wanderung dieser Tumoren noch nicht vollends aufgeklärt, weshalb wesentliche Fortschritte in der Therapie bislang ausblieben. Das soll sich durch ein neue Untersuchung an der Universität Münster ändern: Die Deutsche Krebshilfe fördert einen innovativen Forschungsansatz aus dem Institut für Experimentelle Ophthalmologie in den kommenden drei Jahren mit 252.000 Euro.
„Die Kommunikation der Gliomzelle mit ihrer unmittelbaren Umgebung ist hoch komplex“, erläutert Institutsdirektor Prof. Solon Thanos. „Bevor wir diese nicht bis in Detail verstehen, kommen auch wir mit den Therapien nicht weiter.“ Patienten, bei denen das weniger aggressive anaplastische Astrozytom diagnostiziert wurde, haben derzeit eine durchschnittliche Lebenserwartung von knapp drei Jahren. Beim Glioblastom dauert die Überlebenszeit nur ein Jahr; eine neuere kombinierte Therapie verlängert sie im Schnitt nur um drei Monate.
Gliazellen füllen die Hohlräume zwischen den Nervenzellen und Nervenzellfortsätzen aus und bilden eine Art stützendes und die Nervenzellen versorgendes Gewebe. Wenn sie zu Gliomzellen entarten, wandern sie entlang ausgewachsener Nervenbahnen der weißen Substanz im Gehirn und bilden dort Absiedlungen. „Wir möchten noch genauer wissen, wie sich Gliomzellen und Nervenfasern biochemisch austauschen und miteinander kommunizieren“, erklärt Prof. Thanos. „In einem von uns entwickelten Modell werden wir im Reagenzglas Gliomzellen mit teils myelinisierten, teils unmyelinisierten Nervenfasern derart zusammen kultivieren, dass die Gliomzellen direkte Kontakte zu den Nervenfasern aufnehmen.“
Das Myelin ist eine fetthaltige Isolationshülle, die einen Teil der Nervenfortsätze umgibt und sie elektrisch isoliert. Stark myelinisierte Regionen des Gehirns erscheinen unter dem Mikroskop weiß - im Gegensatz zur grauen Hirnrinde, daher spricht man auch von der „weißen Substanz“. „In den biochemischen Austausch von Gliomzellen und Nervenfasern können wir in unserem Modell gezielt eingreifen“, berichtet der Forscher. „So konnten wir bisher bereits zeigen, dass eine Blockierung bestimmter Enzyme die Wanderung von Gliomzellen hemmt. Dieser neue Ansatz werden wir nun fortführen“, blickt Thanos nach vorn.
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.
Meistgelesene News
Weitere News von unseren anderen Portalen
Zuletzt betrachtete Inhalte

Graphit-Nanoplättchen auf medizinischen Geräten töten Bakterien ab und verhindern Infektionen

Ein Gedächtnis ohne Gehirn - Wie ein einzelliger Schleimpilz ohne zentrales Nervensystem kluge Entscheidungen trifft
Sanofi-Aventis und Genzyme sprechen über höheres Angebot

Labmix24 GmbH - Hamminkeln, Deutschland
FTC ordnet Novartis Verkauf von Miosis-Medikament nach Alcon-Übernahme an
