GENOVAC und Inserm entwickeln gemeinsam einen neuen Ansatz zur Prävention und Therapie von Hepatitis C Erkrankungen
Ein Hauptproblem für eine Therapie liegt in der Biologie des Virus. Dieses ist ein so genanntes RNA Virus, das eine sehr hohe Mutationsrate während seiner Vermehrung in den Leberzellen aufweist. Derartige Mutationen können sich im Patienten rasch verbreiten und neue, infektiöse Formen des Virus schaffen, die wiederum resistent gegen eine Therapie sind und so eine Heilung vieler Patienten verhindern.
Das Virus benötigt Rezeptorproteine oder Eintrittsfaktoren auf der Oberfläche der Leberzellen, um eine Leber zu infizieren. Durch die Bindung an diese Rezeptoren gelangt das Virus in die Zellen, wo er sich vermehrt und neue Viren freisetzt. Neue Viren infizieren dann benachbarte Leberzellen und führen zur Ausbreitung der Krankheit. Der von GENOVAC und dem Inserm U784 (Straßburg, Frankreich) verfolgte Ansatz ist Antikörper zu generieren, die spezifisch an Claudin-1 binden - einen Schlüsselfaktor auf der Oberfläche der Leberzellen -, und den Eintritt der Viren und damit die Infektion der Leberzellen verhindern. Im Gegensatz zum mutierenden Virus verändern sich diese Rezeptoren nicht und werden vielmehr von allen Virusvarianten benutzt, um in die menschliche Leberzelle zu gelangen. GENOVAC und Inserm haben erfolgreich monoklonale Antikörper (d.h. Antikörper-produzierende Zellen, die unbegrenzt kultiviert werden können), mit einer Spezifität für Claudin-1 und zwei andere HCV Rezeptorproteine, hergestellt. Diese Antikörper verhindern die Infektion von menschlichen Leberzellen in der Zellkultur. Die Antikörper zeigen ein breites Effizienzspektrum auch gegen mutierte Virusvarianten, die sonst dem Immunsystem des Patienten entgehen.
Die Antikörper werden jetzt weiter entwickelt, um später HCV infizierte Patienten schützen bzw. behandeln zu können. Eine transplantierte Leber könnte mit diesen Antikörpern vor einer Neuinfektion durch im Körper des Patienten verbliebene Viren geschützt werden. Laufende Untersuchungen im Tiermodell sollen außerdem die Möglichkeit einer Behandlung von chronisch infizierten HCV Patienten bereits vor der Ausbildung von Leberzirrhose und Leberkrebs prüfen.
“Bis heute waren sämtliche Versuche Antikörper gegen die extrazellulären Strukturen der HCV Rezeptoren zu generieren erfolglos. Mit unserer einzigartigen Technik der genetischen Immunisierung konnten wir nun erfolgreich Antikörper herstellen, die nicht nur die nativen Proteine auf der menschlichen Leberzelle erkennen, sondern auch aktiv das Eindringen des Virus verhindern”, erklärt Dr. John Thompson, Geschäftsführer der GENOVAC GmbH.
Ein Patent zu diesen Antikörpern wurde gemeinsam von GENOVAC, Inserm und der Universität Straßburg eingereicht (WO2010034812).
Originalveröffentlichung: Fofana I. et al, Gastoenterology 2010, 139(3): 953-964).
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren
Meistgelesene News
Weitere News von unseren anderen Portalen
Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten
Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.
Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.