Gedächtnistests im Weltraum
Universität Basel an ISS-Raumfahrtprojekt beteiligt
Längere Weltraumaufenthalte bedeuten für die Astronauten eine erhebliche gesundheitliche Belastung. Zu den bekannten Stressfaktoren gehören unter anderem Schwerelosigkeit, erhöhte Radioaktivität, Sauerstoffarmut und eine große psychologische Belastung. Um die gesundheitlichen Folgen dieser Stressfaktoren besser zu verstehen, fördert die Europäische Weltraumorganisation (ESA) innovative Forschung auf diesem Gebiet. Im Rahmen eines strengen Auswahlverfahrens, das die European Science Foundation leitete, wurde von der ESA nun ein internationales Projekt ausgewählt, das die Auswirkungen von Stress auf das Immunsystem und das Gehirn von Raumfahrern untersucht.
Für das am ausgewählten Projekt beteiligte Schweizer Forscherteam um Prof. Dominique de Quervain von der Universität Basel steht dabei das Gedächtnis im Zentrum der Untersuchungen. De Quervain beschäftigt sich seit längerem mit Stresseffekten auf das Gehirn und hatte entdeckt, dass das Nebennierenhormon Cortisol für stressbedingtes Vergessen (z.B. in Prüfungssituationen) verantwortlich ist. Mit regelmäßigen Gedächtnis- und Blutuntersuchungen auf der ISS und Hirnaktivitätsmessungen des Gehirns vor und nach dem Weltraumaufenthalt werden die Auswirkungen von Stress im All auf die Gedächtnisfunktionen untersucht. Zudem werden die Wechselwirkungen zwischen stressbedingten Veränderungen im Immunsystem und dem Gedächtnis genauer betrachtet.
Die Erkenntnisse des Forschungsprojekts sind für die Planung längerer Weltraumaufenthalte, wie beispielsweise bei der Marsmission, von großer Bedeutung. Die Wissenschaftler hoffen zudem, dass die unter den Extrembedingungen des Weltraums gewonnenen Erkenntnisse helfen, stressbedingte Erkrankungen auf der Erde besser zu verstehen und zu behandeln.
Der internationale Verbund besteht aus Forscherteams aus Deutschland, den Niederlanden, Italien, der Schweiz, Belgien, Österreich, Russland und den USA. Koordinator ist PD Dr. Alexander Choukèr (LMU, München).
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