Die Bibliothek des Lebens: Forscher entschlüsseln den Lebenscode bayerischer Insekten
Wissenschaftler der Zoologischen Staatssammlung in München entschlüsseln den Gencode bayerischer Tierarten. Im ersten Projektjahr 2009 erfassten sie bereits 5000 Codes von über 2000 Insektenarten. Das Projekt ist eine Kooperation mit der weltweiten Initiative iBOL (International Barcode of Life). Diese verfolgt das ehrgeizige Ziel, den genetischen Code aller 1.8 Millionen Tierarten auf der Erde zu erfassen. Diese "Bibliothek des Lebens" steht für zahlreiche wissenschaftliche Anwendungen zur Verfügung.
Die Forscher planen, für alle 34.000 bayerischen Tierarten einen genetischen Bestimmungsschlüssel zu erstellen. Bis 2014 sollen die ersten 10.000 genetischen Sequenzen vorliegen. Die Münchener Wissenschaftler sind dabei Projektpartner der weltweiten Forschungsinitiativen in den Biowissenschaften. Der kanadische Biologe Paul Hebert aus Guelph bei Toronto hat sich mit iBOL zum Ziel gesetzt, die Gencodes aller Tierarten weltweit zu analysieren.
Die beteiligten Forscher erwarten durch iBOL einen vielfältigen Nutzen. Tiere oder Teile von Tieren können auf genetischem Weg schnell, kostengünstig und eindeutig identifiziert werden. Der zeitraubende, teure und oft langwierige Weg über Fachspezialisten, wie er bisher zur Bestimmung notwendig war, entfällt. Von iBOL profitieren beispielsweise Ökologen, Evolutionsforscher und weitere Disziplinen der Zoologie. So haben Forscher, die sich mit den Folgen des Klimawandels beschäftigen, häufig mit neu eingewanderten unbekannten Tierarten zu tun. Zur schnellen Identifizierung würde eine Gendatenbank unschätzbare Dienste leisten.
Auch die Land- und Forstwirtschaft kann iBOL zum Beispiel in der biologischen Schädlingsbekämpfung nutzen. So lassen sich mit Hilfe der genetischen Codes Schädlinge oder nützliche Insekten bereits als Ei oder im Larvenstadium sicher und schnell bestimmen. Bisher ist das nicht oder kaum möglich. Aber auch die Fischereiwirtschaft, die Nahrungsmittelindustrie oder der Zoll ist darauf angewiesen, tierische Gewebe schnell und zuverlässig identifizieren zu können. Es ist zu erwarten, dass mit iBOL neben dem wissenschaftlichen Gewinn auch ein bedeutender wirtschaftlicher Nutzen erzielt wird.
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