Schüttgut-Branche verhalten optimistisch für 2023
Hersteller aus den Bereichen der Luft- und der Verfahrenstechnik blicken nach überstandener Corona-Krise vorsichtig optimistisch in die Zukunft
Die europäische Leitmesse für mechanische Verfahrenstechnik, Analytik und Handling von Pulver und Schüttgut Powtech findet vom 26. bis 28. September in Nürnberg statt. Mit dabei ist auch dieses Jahr wieder die VDMA-Sonderschau - mit elf Exponat-Ausstellern und erstmalig unter der gemeinsamen Leitung der Fachverbände Allgemeine Lufttechnik und Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate.
Allgemeine Lufttechnik mit vollen Auftragsbüchern
Nach überstandener Corona-Krise haben die Hersteller aus den Bereichen der Luft- und der Verfahrenstechnik nicht nur das Vorkrisenniveau überstiegen, sondern blicken auch vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Beide Branchen profitieren derzeit noch von den vollen Auftragsbüchern aus 2022.
Auch der Export der gesamten Allgemeinen Lufttechnik legte 2022 gegenüber dem Vorjahr um knapp 12 Prozent auf 15 Milliarden Euro zu. Der bedeutendste Abnehmermarkt ist die EU mit einem Anteil von 55 Prozent. Die wichtigsten Absatzländer sind die USA (1,67 Milliarden Euro) vor Frankreich (990 Millionen Euro), Polen (976 Millionen Euro) und China (925 Millionen Euro). Zudem wiesen die Ausfuhren nach Nord- und Lateinamerika mit jeweils über 20 Prozent ein kräftiges Plus auf.
Während gemäß der Frühjahrs-Blitzumfrage des VDMA Fachverbands Allgemeine Lufttechnik das nominale Wachstum der Luftreinhaltung im Jahr 2022 noch 7 Prozent betrug, erwarten die Hersteller für 2023 einen Umsatzanstieg von nominal 4 Prozent. Aufgrund der Erzeugerpreissteigerung bedeutet dies insgesamt zwar eine Stagnation, die Hersteller blicken dennoch optimistisch in die Zukunft. Die höchsten Erwartungen hat die Branche dabei für die Kunden aus der Chemie-, Pharma-, Kunststoff- und Nahrungsmittelindustrie. Lediglich für die Bau- und Baustoffindustrie prognostizieren die Hersteller eine schwächere Entwicklung.
„Positiv ist, dass in den Abnehmerbranchen Themen wie Energieeffizienz, Umwelt- und Arbeitsschutz – nicht zuletzt aufgrund des umfangreichen Regelwerks – zunehmend Berücksichtigung finden und somit der Branche mittelfristig positive Impulse geben“, sagt Guntram Preuß, Referent Allgemeine Lufttechnik/ Marktinformation und Trocknungstechnik. „Gerade hierzu werden auf der diesjährigen Messe POWTECH von den Ausstellern mit ihrem Knowhow Impulse spürbar sein.“
Die Trocknungstechnik (als Bereich der Lufttechnik) weist mit hohen Auftragsbeständen teilweise bis in das Jahr 2024 eine ähnliche Entwicklung auf. Die Unternehmen profitieren von Umrüstungen der Energiequellen und Effizienzmaßnahmen, bemerken derzeit jedoch eine leichte Eintrübung beim Auftragseingang. Im Jahr 2022 betrug die nominale Umsatzsteigerung für die Trocknungstechnik noch fünf Prozent, für 2023 gehen die Hersteller von plus sechs Prozent aus. Real bedeutet dies allerdings wieder nur einen kleinen Zuwachs.
Verfahrenstechnik mit starkem Exportplus im Jahr 2022
Die Verfahrenstechnik blickt für 2022 auf ein Exportplus von 15 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021 zurück (6,54 auf 7,51 Milliarden Euro) und überstieg damit auch die 6,6 Milliarden Euro aus den Vor-Corona-Jahr 2019. Die wichtigsten Exportländer bleiben die USA mit einem Anteil von 10,6 Prozent (794 Millionen Euro), gefolgt von China (9,6 Prozent bei 719 Millionen Euro) und Frankreich (6,1 Prozent). Europa ist mit einem Anteil von 41 Prozent jedoch weiterhin der bedeutendste Markt, gefolgt von Asien (22 Prozent und der höchste Zuwachs für Zentral- und Südostasien von 53,3 Prozent) und Amerika (15 Prozent). Auch beim Import stieg der Wert gegenüber 2021 von 2,48 Milliarden um 15,9 Prozent auf 2,87 Milliarden Euro. Die wichtigsten Lieferländer blieben auch hier die USA (11,6 Prozent), China (9,4 Prozent) und Frankreich (9,2 Prozent).
Für das Jahr 2023 erwarten die Hersteller der Verfahrenstechnik gemäß der Konjunkturumfrage des VDMA Fachverbands Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate aus dem ersten Halbjahr eine konstante bis zunehmende Auftragslage. Fast die Hälfte der Befragten gehen zudem von einem Umsatzanstieg aus. Gründe hierfür finden sich vor allem in angenommenen Großaufträgen, neuen Produktprogrammen und der Erschließung neuer Märkte, insbesondere Indien und Südamerika. Auch das derzeitig bestehende Exportplus von 4,6 Prozent im April 2023 im Vergleich zum Vorjahr trägt diese positive Grundstimmung weiter.
Sowohl Verfahrenstechnik als auch Allgemeine Lufttechnik verzeichnen für die Schüttgut-Branche jedoch weiterhin Bedenken und Herausforderungen. Haben sich die unterbrochenen Lieferketten infolge der Coronakrise weitgehend erholt, sind einige Hersteller vom Wegfall Russlands als Absatzmarkt durch den Ukraine-Krieg betroffen. Hinzu kommt eine wachsende Verunsicherung im Umgang mit China und eine herausfordernde Suche nach Alternativmärkten. Auf europäischer Ebene kommen regulatorische Hindernisse nicht nur in Form von Lieferkettengesetz und Produktpass hinzu, sondern auch die weite Betroffenheit des Maschinen- und Anlagenbau vom drohenden PFAS-Verbot. Daneben werden bereits jetzt Auswirkungen des Fachkräftemangels deutlich: Viele Unternehmen stehen vor einem gestiegenen Aufwand beim Recruiting und auch beim Erhalt von Bestandspersonal.
Die VDMA Sonderschau zur POWTECH 2023 im September
Die Anliegen und Technologielösungen der Schüttgutbranche abzubilden sind auch Thema der diesjährigen VDMA-Sonderschau zur POWTECH. Erstmalig stellen hier die beiden Fachverbände Allgemeine Lufttechnik und Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate gemeinsam mit elf Mitgliedsunternehmen und ihren Exponaten in Halle 2, Stand 204 aus.
„Es ist unser Anliegen unsere Mitglieder nicht nur umfassend zu betreuen, sondern in den Fokus der Technologiefähigkeit unseres Landes zu stellen.“, appelliert Richard Clemens, Geschäftsführer VDMA Fachverband Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate. „Der Maschinen- und Anlagenbau ist nicht nur Akteur, sondern auch Innovator, Fundament und einer der größten Arbeitgeber Deutschlands. Dies macht ihn regelmäßig zum Betroffenen vieler Regularien. Die sich daraus ergebenden Auswirkungen nicht nur darzustellen, sondern auch zu kommunizieren, ist seit jeher eine unserer Kernaufgaben.“
Auf der Standfläche finden sich demnach nicht nur die Mitaussteller der Sonderschau (AL-KO THERM GmbH, Alexanderwerk GmbH, bar pneumatische Steuerungssysteme GmbH, DIOSNA Dierks & Söhne GmbH, Donaldson Filtration Deutschland GmbH, Filtration Group GmbH, Herding GmbH Filtertechnik, HET Filter GmbH, Masterflex SE, MOLLET Füllstandtechnik GmbH, ts-systemfilter GmbH), sondern auch Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu den Themen TA-Luft, PFAS, Biologisierung der Industrie und Fachkräftemangel. Zudem ist am 26. September von 11 bis 14 Uhr ein Pressebrunch vorgesehen.
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