Häufig verwendete Moleküle könnten die Schilddrüsenfunktion bei schwangeren Frauen stören
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Die Schilddrüse ist eine kleine Drüse an der Basis des Halses, die zwei Hormone produziert: Trijodthyronin (oder T3) und Thyroxin (oder T4); T3 ist eigentlich das Produkt der Umwandlung von T4 in eine aktivere Form. Ihre Ausschüttung wird durch ein anderes Hormon, das Thyreoidea-stimulierende Hormon (oder TSH), gesteuert, das im Gehirn von einer anderen Drüse, der Hypophyse, produziert wird. Diese Hormone sind für die Entwicklung des Fötus von entscheidender Bedeutung; eine Schilddrüsenfehlfunktion bei einer schwangeren Frau kann sich daher auf die Gesundheit des ungeborenen Kindes auswirken. Es ist bekannt, dass verschiedene Arten von Umweltfaktoren die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen können, insbesondere die Exposition gegenüber Schadstoffen wie endokrinen Disruptoren.
Ein internationales Forschungskonsortium unter der Koordination von Claire Philippat, Inserm-Forscherin am Institut pour l'avancée des biosciences (Inserm/CNRS/Universität Grenoble Alpes), hat in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Grenoble Alpes untersucht, wie sich die Exposition gegenüber Molekülen aus der Familie der Phenole, Parabene und Phthalate, die als chemische Schadstoffe gelten, auf die Konzentrationen der Schilddrüsenhormone bei schwangeren Frauen auswirkt.
Die Forscherinnen und Forscher identifizierten zunächst mehrere chemische Schadstoffe, die die Schilddrüsenfunktion beeinflussen könnten, mithilfe einer Datenbank, die Ergebnisse von toxikologischen In-vitro-Tests enthält. Anschließend arbeitete das Forschungsteam mit den biologischen Proben von 437 schwangeren Frauen aus der Grenobler Kohorte SEPAGES. Durch den Vergleich des Vorkommens von Schadstoffen im Urin und der Konzentrationen von Schilddrüsenhormonen im Blut konnten die Wissenschaftler ihre potenziellen Assoziationen untersuchen.
In der Mehrzahl der gesammelten Urinproben wurden mehrere chemische Schadstoffe nachgewiesen, was bestätigt, dass die Teilnehmerinnen diesen fast alle ausgesetzt waren. Eine Reihe dieser Moleküle soll sich zudem negativ auf die Schilddrüsenfunktion auswirken: Die Exposition gegenüber Propyl-Paraben (eine Verbindung, die als Konservierungsmittel in der Kosmetik-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie verwendet wird) war mit einem Rückgang der T3-Konzentrationen verbunden, während Butyl-Benzyl-Phthalat (das insbesondere in PVC-Kunststoffen verwendet wird) mit einem Anstieg der T4-Konzentrationen verbunden war. Darüber hinaus schien auch die Umwandlung von T4 in T3 beeinträchtigt zu sein. In beiden Fällen führten diese Mechanismen zu abnormalen Verhältnissen zwischen den beiden Hormonen.
Eine andere Verbindung, Bisphenol A (das u. a. bei der Herstellung von Kunststoffen verwendet wird), wurde offenbar mit einer geringeren TSH-Konzentration in Verbindung gebracht.
Die Daten aus den toxikologischen In-vitro-Tests deuten darauf hin, dass diese Schadstoffe die Mechanismen beeinflussen könnten, die die Synthese und den Abbau von Schilddrüsenhormonen steuern", erklärt Claire Philippat. Butylbenzylphthalat und Bisphenol A könnten insbesondere den Einbau von Jod - ein Element, das für die Synthese der Schilddrüsenhormone unerlässlich ist - in die Schilddrüsenzellen hemmen", fügt sie hinzu.
Sie fährt fort: "Diese Arbeiten verstärken das Wissen über die schädlichen Auswirkungen der Exposition gegenüber bestimmten chemischen Schadstoffen auf die Schilddrüsenfunktion. Sie warnen insbesondere vor der häufigen Exposition der Bevölkerung gegenüber diesen Schadstoffen und fordern zu weiteren Forschungen über die Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes auf, da selbst geringe Schwankungen der Schilddrüsenhormonwerte der Mutter während der Schwangerschaft den Fötus und seine Entwicklung beeinflussen können".
Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse beschäftigen sich die Forscherin und ihr Team nun mit den möglichen Auswirkungen dieser Veränderungen der Schilddrüsenfunktion auf die Neuroentwicklung und das Wachstum von Kindern.
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