Forscher weisen erstmals Faktoren für die Entstehung von Lupus Erythematodes nach
Charakteristisch für SLE ist eine schmetterlingsförmige Rötung der Gesichtshaut, das Erythem. Von der Erkrankung können jedoch auch die Gelenke sowie andere Körperorgane wie Herz, Lungen, Nieren und Hirn befallen werden (daher „systemisch“). Ein mögliches Multi-Organ-Versagen macht SLE besonders gefährlich. Zu den vermutlich rund 40.000 Patienten in Deutschland gehören vor allem junge Frauen im gebärfähigen Alter.
Die Arbeitsgruppen von Privatdozentin Dr. Karin Loser und Prof. Dr. Stefan Beissert von der Klinik für Hautkrankheiten des Universitätsklinikums Münster sowie von Privatdozent Dr. Thomas Vogl und Prof. Dr. Johannes Roth vom Institut für Immunologie der Medizinischen Fakultät konnten nun erstmals eine direkte ursächliche Erklärung für die Erkrankung liefern: Sie wiesen eine Verbindung zwischen den Calcium-bindenden Proteinen MRP8 und MRP14 und T-Zellen - einer bestimmten Art von weißen Blutkörperchen - nach.
Mit Hilfe eines eigens dafür entwickelten Mausmodells und vergleichenden Untersuchungen an Patienten fanden die Forscher heraus, dass in entzündeter Haut von Mäusen und Patienten die genannten Proteine vermehrt gebildet werden. Sie docken an bestimmten Rezeptoren der T-Zellen an und bringen diese dazu, Interleukin-17 zu produzieren. Von diesem körpereigenen Botenstoff aus der Gruppe der Zytokine ist bekannt, dass er die Gewebezerstörung bei Autoimmunerkrankungen bewirkt.
Der Nachweis dieses Zusammenhangs könnte die Basis für die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze sein - nicht nur zur Behandlung von SLE, sondern auch von verschiedenen anderen systemischen Autoimmunerkrankungen, denen der beschriebene Mechanismus ebenfalls zugrunde liegt. An dessen Erforschung waren außer den bereits genannten Wissenschaftlern auch Mitarbeiter der WWU-Institute für Molekulare Virologie sowie für Physiologische Chemie und Pathobiochemie beteiligt.
Ermöglicht wurde der Forschungserfolg auch durch spezielle Förderstrukturen: Alle Hauptautoren der Studie gehören dem Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) an, über das die Medizinische Fakultät der WWU seit 1996 Ressourcen bündelt und gezielt aussichtsreiche Projekte unterstützt. Mehrere Sonderforschungsbereiche, die sich jeweils mit Teilaspekten des Entzündungsgeschehens beschäftigen, haben bereits wesentliche Beiträge auf diesem Gebiet geliefert.
Originalveröffentlichung: Karin Loser et al.; “The toll-like receptor 4 ligands Mrp8 and Mrp14 play a critical role in the development of autoreactive CD8+ T cells”; Nature Medicine 2010
Meistgelesene News
Themen
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren
Antibody Stabilizer von CANDOR Bioscience
Protein- und Antikörperstabilisierung leicht gemacht
Langzeitlagerung ohne Einfrieren – Einfache Anwendung, zuverlässiger Schutz
DynaPro NanoStar II von Wyatt Technology
NanoStar II: DLS und SLS mit Touch-Bedienung
Größe, Partikelkonzentration und mehr für Proteine, Viren und andere Biomoleküle
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für Biotechnologie, Pharma und Life Sciences bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.