WHO sieht Europa vor möglichem Corona-«Endspiel»
Drei zusammentreffende Faktoren gäben Europa die Aussicht auf eine mögliche «Feuerpause» im Kampf gegen Sars-CoV-2
(dpa) Europa steht nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer einzigartigen Chance, die Ausbreitung des Coronavirus unter Kontrolle zu bekommen und in der Pandemie ein «Endspiel» einzuläuten. Drei zusammentreffende Faktoren gäben Europa die Aussicht auf eine mögliche «Feuerpause» im Kampf gegen SARS-CoV-2, erklärte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen am Donnerstag: Die große Zahl verabreichter Impfungen und natürlicher Immunisierungen durch Omikron, das nahende Winterende sowie die geringere Krankheitsschwere der Variante. «Diese Periode des höheren Schutzes sollten wir als 'Feuerpause' begreifen, die uns anhaltenden Frieden bringen könnte».
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«Wir sollten diese Chance nicht verschwenden», mahnte Kluge in Bezug auf die mögliche kommende Entspannung der Lage zudem. «Jegliche Atempause muss umgehend genutzt werden, um das Gesundheitspersonal zu befähigen, zu anderen wichtigen Gesundheitsfunktionen zurückzukehren, um den Rückstand in der Pflege abzubauen.»
Während der erhofften Atempause müssen dem WHO-Regionaldirektor zufolge zudem das Impfen weiter vorangetrieben und neu aufkommende Varianten genau beobachtet werden, um sich für mögliche künftige Wellen zu rüsten. Kluge appellierte daran, die verfügbaren Impfstoffe ausreichend in alle Länder zu verteilen: «Lasst 2022 das Jahr der Impfstoff-Gerechtigkeit werden.»
Derzeit rollt die Welle der hoch ansteckenden Omikron-Variante in Europa noch rasant von West nach Ost. Allein in einer Woche habe es 12 Millionen neue Corona-Fälle gegeben, die maßgeblich Omikron zuzuschreiben seien, sagte Kluge. Fast ein Drittel aller Covid-19-Fälle wurde demnach seit Beginn der Pandemie allein in diesem Jahr registriert.
Anlässlich des Weltkrebstags am Freitag verwies Kluge auf die «katastrophalen Auswirkungen» Coronas auf Krebserkrankte. «Krebs-Screenings, Diagnosen und Behandlungen haben auf nie dagewesene Weise gelitten, während der Gesundheitssektor mit den Covid-Erkrankungen kämpfte.» In einigen europäischen Ländern hätten laut WHO-Erhebungen in der Pandemie bis zu 50 Prozent weniger Krebs-Vorsorge und Behandlungen stattgefunden.
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