Corona-Varianten bekommen neue Namen
Alpha und Delta statt «britische» oder «indische» Virus-Variante: WHO will Diskriminierung vorbeugen
(dpa) Bestimmte Coronavirus-Varianten werden umbenannt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) setzt ab sofort auf neutrale Namen, um zu verhindern, dass die Varianten nach den Ländern benannt werden, in denen sie zuerst entdeckt wurden. «Das ist stigmatisierend und diskriminierend,» teilte die WHO am Montagabend mit. Sie nimmt nun Buchstaben des griechischen Alphabets für die Bezeichnung der Corona-Varianten, die sie als «besorgniserregend» oder «Varianten von Interesse» einstuft.

Symbolbild
Unsplash/pixabay.com
So heißt die zuerst in Großbritannien aufgetauchte Variante B.1.1.7 nun Alpha. Die in Südafrika entdeckte Variante B.1.351 wird zu Beta, die in Brasilien nachgewiesene Variante P.1 wird Gamma und die zunächst in Indien gefundene Variante B.1.617.2 wird Delta. Die Variante, die jüngst in Vietnam entdeckt wurde, stand bis Dienstag nicht auf der WHO-Liste.
Die WHO betont, dass die wissenschaftlichen Bezeichnungen bestehen bleiben, weil sie Forschenden wichtige Informationen liefern. Sie seien aber schwer zu merken, und deshalb habe sich die Angewohnheit verbreitet, die Varianten nach ihren Ursprungsorten zu benennen. «Um das zu verhindern und um die öffentliche Kommunikation zu vereinfachen, empfiehlt die WHO Behörden, Medien und anderen, die neue Kennzeichnung zu verwenden.»
Von der «indischen» oder «britischen» Variante zu sprechen löst bei manchen Menschen einen Abwehrreflex gegen Menschen aus, die aus diesem Land kommen. So hat die Tatsache, dass der frühere US-Präsident Donald Trump beim Coronavirus oft vom «China-Virus» sprach, in den USA Hasskriminalität gegen asiatisch aussehende Menschen ausgelöst.
Indem Phänomene wie Viren nach Orten benannt werden, distanzierten sich Menschen davon, sagte Nilu Ahmed, Psychologin an der Universität Bristol. «Das überträgt Schuld auf die anderen und erlaubt denen, die das Narrativ nutzen, sich als Opfer zu inszenieren.» So etwas könne auch falsche Annahmen fördern: So sei die Spanische Grippe in den USA aufgekommen, aber erst in Spanien ausführlich dokumentiert worden.
Alpha bis Delta sind zurzeit die vier von der WHO als «besorgniserregend» eingestuften Varianten. Sechs weitere Mutanten, die in den USA, Brasilien, den Philippinen und in Indien entdeckt wurden, bekamen ebenfalls griechische Buchstaben zugewiesen.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.
Meistgelesene News
Weitere News von unseren anderen Portalen
Zuletzt betrachtete Inhalte
