Stammzellen direkt in den gewünschten Zelltyp programmieren
Gründer im Interview: Bit Bio
Bit Bio
Bit Bio
In unserer Gründer im Interview-Serie beantwortet Bit Bio die Fragen der Redaktion.
Wer seid Ihr und woher kommt Ihr?
Bit Bio ist ein Unternehmen für synthetische Biologie, das sich auf die Erforschung menschlicher Zellen spezialisiert. Bit Bio wurde gegründet von Mark Kotter und Florian Schuster – beide haben österreichische Wurzeln und leben und arbeiten derzeit in Cambridge, Großbritannien.
Die Grundlage bildet eine Technologie, die in Mark Kotter’s Labor an der Uni Cambridge entwickelt wurde. Sie ermöglicht ‘deterministische’ Programmierung von humanen Zellen. Das heißt, sie ermöglicht es, auf neue Art und Weise theoretisch jede menschliche Zelle herzustellen.
Traditionelle Stammzellenverfahren beruhen darauf, Prozesse der Embryonalentwicklung zu rekapitulieren, um Zellen des menschlichen Körpers herzustellen. Diese benötigen viele Wochen, manchmal sogar Monate, um zum Beispiel Gehirnzellen, Muskelzellen oder Immunzellen zu produzieren, sind inkonsistent, und lassen sich nicht skalieren. Im Gegensatz dazu ‘programmiert’ Bit Bio Stammzellen direkt in den gewünschten Zelltyp innerhalb von Tagen und erreicht eine nie dagewesene Konsistenz.
Welche Herausforderung löst Bit Bio? Was ist Eure große Vision?
Wir wollen in der Lage sein, alle menschlichen Zellen herzustellen, um sie Wissenschaftlern für ihre Forschung und der Pharmabranche für die Entwicklung neuer Medikamente zur Verfügung zu stellen, und als Grundlage für eine neue Generation von Zelltherapien. Um das machen zu können, müssen wir die genetischen ‘Programme’, die die verschiedenen Zellen definieren, identifizieren. Letztendlich möchte Bit Bio Zellen für das Wohl der Menschen programmieren.
Wie seid Ihr auf die Idee gekommen?
Die ersten Publikationen, die gezeigt haben, dass sich menschliche Zellen programmieren lassen, haben Mark dazu inspiriert, zu erforschen, ob das Reprogrammieren von Zellen die größten Hürden traditioneller Stammzellverfahren überkommen können, nämlich die Probleme von Konsistenz, Effizienz und Skalierbarkeit in der Produktion. Einige Jahre später, nachdem sein Team opti-ox entwickelte, war der Zeitpunkt gekommen, ein Unternehmen zu gründen.
Wie war Euer Entwicklungsprozess? Was waren die größten Herausforderungen und Rückschläge? Was waren die größten Erfolge?
Die größte Herausforderung war, das richtige Team zusammen zu stellen. Wir legten Anfang 2018 mit der ersten Investition los und erreichten in kurzer Zeit den ersten Proof of Concept. Florian stieß gegen Ende des Jahren zum Unternehmen dazu. Mit Hilfe seiner Erfahrung als Banker und später als CFO einer Zelltherapie Firma konnten wir Bit Bio erfolgreich umstrukturieren und auf einen steilen Wachstumskurz lenken. Ein bisschen länger als ein Jahr später hatten wir eine erfolgreiche Seed-Runde und unsere Series A abgeschlossen.
Wie war die Reaktion des Markts und der Branche?
Zunächst wurde unsere Technologie mit einer gehörigen Portion Skeptizismus betrachtet, da sie traditionelle Biologie völlig auf den Kopf stellt. Da es aber keine andre skalierbare und robuste Lösung gibt, wagten sich die ersten Unternehmen, unsere Zellen zu testen. Unserer Erfahrung nach ist das die größte Hürde. Sobald diese unsere Zellen einmal getestet haben sehen wir große Nachfrage.
Würdet Ihr diesen Weg wieder gehen - oder gibt es etwas, was Ihr anders machen würdet?
Wir würden eine ganze Menge von Fehlern, die wir gemacht haben, nicht wiederholen! Allerdings ist die Entwicklung von Bit Bio auch so ziemlich außergewöhnlich.
Was können andere von Eurer Start-up-Geschichte lernen?
Menschen - Geschäftspartner, Investoren, und Mitarbeiter sind mit Abstand das wichtigste. Macht sicher, dass Ihr die gleichen Werte und Ziele habt, sonst kann leicht etwas schiefgehen!
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