Neue Strategien gegen Malaria

09.04.2010 - Deutschland

Gabriele Pradel hat für ihre Forschung an den Sexualstadien des Malariaerregers die Rudolphi-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Parasitologie erhalten. Ihre Arbeiten über die Übertragung des Erregers vom Menschen auf die Mücke könnten als Grundlage für die Entwicklung neuartiger Anti-Malaria-Strategien dienen.

Bevor der Malariaerreger Plasmodium falciparum einen Menschen befallen und in Lebensgefahr bringen kann, hat er in der Regel einen komplizierten Weg zurückgelegt: Eine Anopheles-Mücke sticht einen infizierten Menschen und nimmt mit dessen Blut auch ein paar der Erregerzellen auf. Im Darm der Mücke reifen die Plasmodien zu Geschlechtszellen heran, die im Prinzip mit den Ei- und Samenzellen des Menschen vergleichbar sind. Sie verschmelzen miteinander, verlassen den Darm und der Parasit wandert anschließend in die Speicheldrüsen der Mücke. Sticht diese erneut einen Menschen, infiziert sie ihn und der Kreislauf hat sich geschlossen.

Forschung an den Sexualstadien des Malariaerregers

Die Sexualstadien des Malariaerregers erforscht Gabriele Pradel schon seit vielen Jahren. Seit Januar 2005 leitet sie am Zentrum für Infektionsforschung der Universität Würzburg eine Nachwuchsgruppe, die sich speziell mit diesen Stadien beschäftigt. Zuvor hatte sie sechs Jahre lang am Department of Medical Parasitology der New York University und am Cornell Medical Center über Malariaparasiten gearbeitet.

Noch vor zehn Jahren war über die Sexualphasen des Malariaerregers und somit über die Übertragung des Parasiten vom Menschen auf die Mücke wenig bekannt. Das hat sich mit den Arbeiten von Gabriele Pradel mittlerweile geändert. Vor allem zu den Befruchtungsvorgängen des Erregers hat die Biologin in den vergangenen Jahren entscheidende Erkenntnisse geliefert.

Eine klebrige Hülle als Angriffspunkt

So konnten Gabriele Pradel und ihr Team erst vor Kurzem nachweisen, dass der Erreger kurz vor der Entstehung seiner Geschlechtszellen sechs spezielle Proteine produziert, die sich untereinander zu größeren Komplexen zusammenlagern. Diese Proteinhaufen finden sich später ausschließlich auf der Oberfläche seiner "Eizellen" wieder und bilden dort eine klebrige Hülle. "Möglicherweise dient die klebrige Hülle dazu, die 'Samenzellen' festzuhalten. Denkbar ist aber auch, dass die 'Eizelle' sich damit gegen aggressive Substanzen schützt, die im Darm der Mücken vorkommen", mutmaßt Gabriele Pradel.

Eventuell ist die klebrige Hülle ein wunder Punkt des Parasiten. Denn falls sie für seine Fortpflanzung absolut notwendig ist, eignet sie sich als Angriffsziel für bestimmte Impfstoffe. Solche neuen Angriffspunkte werden von Wissenschaftlern weltweit gesucht. Denn noch immer sterben jedes Jahr mehr als eine Million Menschen an dieser Tropenkrankheit. Malaria zählt damit zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten weltweit. Eine wirksame Bekämpfung der Krankheit wird momentan durch die zunehmenden Resistenzen des Erregers gegen gebräuchliche Medikamente verhindert, und Impfstoffe zum Schutz gegen Malaria stehen bis heute nicht zur Verfügung.

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