36 Millionen Euro für die Computer der Zukunft
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"Basis der Digitalisierung sind neben Daten auch Infrastrukturen, um diese Daten für eine Vielzahl von Anwendungen nutzbar zu machen. Investitionen im Bereich Computertechnologien stärken damit unsere Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit. Mit den geplanten Investitionen am Forschungszentrum Jülich mit einem Bundesanteil von rund 32,4 Millionen Euro wollen wir als Bundesregierung die technologische Basis der Digitalisierung und insbesondere der Künstlichen Intelligenz weiterentwickeln. Damit betreiben wir Zukunftssicherung für den Standort Deutschland", begründet der Parlamentarische Staatssekretär im BMBF, Thomas Rachel MdB, das besondere Engagement des Bundes.
"Um in den simulationsgetriebenen Wissenschaften sowie in darauf fußenden industriellen Anwendungen international konkurrenzfähig zu sein, benötigen Wissenschaftler und Ingenieure Zugriff auf modernste Computertechnologien. Der Entwicklung dieser Technologien am Forschungszentrum Jülich wird von Seiten des Landes höchste wissenschaftspolitische Priorität beigemessen, um den Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen attraktiv zu gestalten und die herausragende Stellung des Forschungszentrums Jülich in diesem Bereich langfristig zu sichern", so Annette Storsberg, Staatssekretärin im Kultur- und Wissenschaftsministerium NRW.
Seit mehreren Jahrzehnten ist das Forschungszentrum, gemeinsam mit seinen nationalen Partnern im Gauss-Centre für Supercomputing, international führend auf den Gebieten Höchstleistungsrechnen, Simulation und Modellierung und der Entwicklung von Informationstechnologien der Zukunft. Hierbei ist es derzeit das besondere Ziel der Jülicher Forscher, völlig neue Typen von Computern zu entwickeln: neuromorphe Computer, deren Architektur sich an den Funktionen des menschlichen Gehirns orientiert und die enorme Leistungssteigerungen in der Bildverarbeitung und im Maschinellem Lernen erwarten lassen, sowie Quantencomputer, die einen Zugang zu bisher nicht lösbaren wissenschaftlichen und technischen Problemen bieten.
Mit dieser Finanzierung von Bund und Land sollen in den Bereichen Höchstleistungsrechnen für Simulation und Datenanalyse, Quantencomputing und neuromorphes Computing u.a. neue wissenschaftliche Teilinstitute und Arbeitsgruppen mit mittelfristig mehr als 100 zusätzlichen Wissenschaftlern aufgebaut werden, zudem sind neue Experimentier- und Nutzerplattformen für das Quantencomputing geplant. Neben der Weiterentwicklung der Fachgebiete ist damit das Ziel verbunden, herausragende wissenschaftliche Talente für das Forschungszentrum zu gewinnen.
Bereits heute arbeiten Jülicher Hirnforscher um Prof. Katrin Amunts, Direktorin des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin (INM), mit einem internationalen Technologieunternehmen auf dem Feld des maschinellen Lernens zusammen: Gemeinsam wollen sie die detailgenaue digitale Kartierung von Struktur und Funktion des menschlichen Gehirns realisieren – ein Projekt, bei dem neben der Nutzung in der klinischen Praxis auch wertvolle Hinweise für neuroinspirierte Computingtechnologien gewonnen werden. Auch auf dem Feld des Quantencomputings will sich Jülich zu einem führenden Standort entwickeln. So ist es einem Wissenschaftlerteam um Prof. Kristel Michielsen vom Jülich Supercomputing Centre (JSC) gelungen, einen Quantencomputer mit 48 Quantenbits unter Nutzung von Höchstleistungsrechnern zu simulieren. Das ist aktueller Weltrekord.
"Diese Investitionen fließen in die Erforschung von Technologien, die in Wissenschaft und Gesellschaft bahnbrechende Erkenntnisse möglich machen werden, etwa ein umfassendes Verständnis von Aufbau und Funktion des menschlichen Gehirns oder die Simulation von Wirkstoffen gegen Volkskrankheiten wie Alzheimer oder Parkinson. Mit der Unterstützung von Bund und Land will das Forschungszentrum Jülich einen wichtigen Beitrag zur Erforschung und Nutzbarmachung dieser Technologien leisten, die für den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Deutschland von herausragender Bedeutung sind", sagt Prof. Wolfgang Marquardt, der Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich.