Neue Methode zur beschleunigten Bestimmung von Antibiotikaresistenzen
Zügig Resistenzmerkmale von Erregern bestimmen
FZ / E. Deiters-Keul
Die neue Methode der Mikrobiologen und Projektleiter Privatdozent Dr. Evgeny A. Idelevich und Prof. Karsten Becker basiert auf der unter Fachleuten bekannten MALDI-TOF-Massenspektrometrie, mit der es bereits möglich ist, Erreger zu identifizieren. „Wir brauchen aber auch neue Ansätze, um schneller Resistenzmerkmale zu bestimmen. Mit bisherigen Methoden dauert dies meist mehr als einen Tag, weil die Proben erst angezüchtet werden müssen“, so Becker. Mithilfe der Innovation aus Münster können Behandler schneller die optimale Antibiotikatherapie auswählen und zügig krankenhaushygienische Maßnahmen im Fall multiresistenter Erreger einleiten, um andere Patienten zu schützen.
Zusätzlich mindert die Gabe von schmaler wirkenden Antibiotika den Selektionsdruck hin zu resistenten Erregern, denn oft verabreichen Ärzte – um Patienten möglichst schnell zu helfen – Breitbandantibiotika, die gegen viele Bakterienstämme wirken. Dies treibt allerdings die Entstehung von multiresistenten Keimen weiter an.
„Die MALDI-TOF-Methode bot sich auch für unsere Forschung an, weil sie extrem schnell, hochspezifisch und kostengünstig ist“, erklärt Idelevich. Die Wissenschaftler haben deshalb auf dieser Basis eine universelle Schnellmethode zur Empfindlichkeitsklärung entwickelt, mit der sie Erreger sogar auf mehrere Antibiotika gleichzeitig testen können. Gemeinsam mit Kollegen des Bremer Medizintechnik-Unternehmens Bruker Daltonik verfeinern sie derzeit das Verfahren und entwickeln es zur Marktreife.
„Wir hoffen, unsere Methode schon in den nächsten zwei bis drei Jahren fit für die Labore dieser Welt zu haben“, freut sich Becker. Besonders wichtig sei ihm dieses Projekt auch, weil die zugrundeliegende Methode in den 1980-er Jahren ebenfalls von münsterschen Wissenschaftlern geprägt worden sei: „Die Kollegen haben mit ihrer Forschung damals den Grundstein für die heutige mikrobiologische Erregeridentifizierung gelegt. Aktuell verwenden tausende Laboratorien weltweit einen „MALDI-Biotyper“. Das schafft ideale Voraussetzungen, unsere Methode ohne großen Aufwand zu etablieren.“
Die durch das BMBF geförderte Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft in Münster und Bremen soll noch drei Jahre bestehen. Insgesamt erhalten die Projektpartner des Konsortiums eine Fördersumme von mehr als 900.000 Euro.
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