Steigende Akzeptanz für Schmerzmittel in Europa

Der Europamarkt für Schmerzmanagement

24.06.2002

Frankfurt am Main, 21. Juni 2002

Der Europamarkt für Schmerzmanagement wird sich in den kommenden Jahren nahezu verdoppeln. Im Jahr 2001 noch auf 2,7 Milliarden US-Dollar beziffert, soll das Umsatzvolumen laut einer neuen Analyse der internationalen Unternehmensberatung Frost & Sullivan (http://www.pharma.frost.com) bis 2008 auf 5,3 Milliarden US-Dollar anwachsen. Der Markt umfasst die drei Sektoren nicht-steroidale antientzündliche Substanzen (NSAID), Opioide und Migränemittel.

Schmerz gilt als individuelle Wahrnehmung, deren Intensität nur der Patient selbst beurteilen kann. Chronische Schmerzen können langfristig das gesamte Nervensystem beeinträchtigen und dadurch zu einem lebenslangen Problem werden. Europaweit gibt es rund 230 Millionen Betroffene. Zwar zeigen sich viele Ärzte bei der Therapie immer noch zurückhaltend, doch zeichnet sich der Trend zu einem offensiveren Umgang mit Schmerzen ab. Dazu tragen verschiedene Faktoren bei, darunter die Einführung neuer Medikamente, ein gesteigertes Produktbewusstsein und eine verstärkte Aufklärung der Patienten durch öffentliche Initiativen. Als weitere Wachstumsfaktoren nennt Frost & Sullivan Fortschritte bei den Verabreichungsmethoden und eine Ausweitung der Indikationen bei bereits existierenden Produkten. ^ÄMit diesen positiven Stimuli wird sich auch der negative Effekt ausgleichen lassen, der sich aus der verstärkten Konkurrenz durch Generika ergibt, sobald bei einer zunehmenden Zahl von Therapeutika der Patentschutz ausläuft," meint Branchenanalyst Christian Downton. Die besten Chancen räumt der Analyst Neuentwicklungen mit hoher Wirksamkeit bei minimalen Nebenwirkungen ein.

COX-2 - die weltweit erfolgreichste Markteinführung aller Zeiten?

Am dynamischsten zeigt sich der Sektor für NSAID, der bei weitem den größten Anteil am Gesamtmarkt ausmacht und sich in Zukunft noch mehr ausdehnen soll. In der Vergangenheit durch einen starken Wettbewerbsdruck in seinem Wachstum behindert, erhält der Bereich momentan seinen wichtigsten Stimulus von seinem Topprodukt, den COX-2-Inhibitoren (Vioxx und Celebrex). ^ÄWeltweit betrachtet stehen COX-2-Inhibitoren für die erfolgreichste Markteinführung aller Zeiten," so Downton. ^ÄWie sie sich in Europa entwickeln, bleibt noch abzuwarten. Hier kommt es darauf an, wie die Gesundheitsbehörden die Kosten-Nutzen-Relation beurteilen und ob es den Herstellern gelingt, die Ärzte von Wirksamkeit und Sicherheit der Medikamente zu überzeugen." Erste Erfolge zeichnen sich bereits ab, da zahlreiche Länder nach anfänglicher Weigerung inzwischen eine Kostenrückerstattung gewähren. Weiteren Auftrieb wird der Sektor laut Downton durch mindestens vier neue Therapeutika erhalten, die noch vor 2005 eingeführt werden sollen.

Produktmarkt Opioide

Auch im Produktmarkt für Opioide geht es kontinuierlich bergauf. Der Sektor profitiert von der Einführung fortgeschrittener Verabreichungsformeln sowie innovativer und gleichzeitig hochpreisiger Medikamente. Weitere Pluspunkte sind die effiziente Vermarktung bereits existierender Produkte und die sich wandelnde Einstellung in Bezug auf narkotische Analgetika.

Migräne als solche verstehen und behandeln

Zuwächse sind auch bei den Migränemitteln zu verzeichnen, hier vor allem aufgrund der steigenden Popularität der Triptane. Mit einem Aufschwung ist speziell in den europäischen Ländern zu rechnen, in denen das Thema Migräne bisher nicht ausreichend Aufmerksamkeit erfährt. Mit aggressiven Marketingstrategien in Form von Schulungsprogrammen für Ärzte und mit dem Aufbau von Vertriebsnetzen bemühen sich die Pharmafirmen derzeit darum, das Bewusstsein von Betroffenen und Therapeuten zu wecken. Speziell für die Sumatriptan-Gruppe erwartet Frost & Sullivan tiefgreifende Veränderungen ab 2005, wenn der Patenschutz auf das Akutmittel Imigran von GlaxoSmithKline ausläuft. Die vergleichsweise zurückhaltende Prognose von durchschnittlich 8,2 Prozent Umsatzwachstum pro Jahr zwischen 2001 und 2008 basiert auf der Annahme, dass in diesem Zeitraum mehrere Billigprodukte auf den Markt kommen werden, darunter auch generisches Sumatriptan.

Mehr als 400 Marktteilnehmer

Die Anzahl der Akteure im Europamarkt für Schmerzmanagement beziffert die Analyse auf über 400. Ein Großteil davon ist dem einflussreichen Sektor für Generika zuzurechnen, der allerdings stark fragmentiert ist und langsam an Bedeutung verliert. Die derzeitigen Top-Player Merck Sharp & Dohme (MSD), Pharmacia und Janssen-Cilag erwirtschaften gemeinsam einen Umsatzanteil von 39 Prozent, Tendenz steigend. Weitere Marktteilnehmer sind Roche, Novartis und AstraZeneca.

Arzt für Allgemeinmedizin ist wichtigster Endnutzer

"Wer seine Marktposition ausbauen will, muss vor allem auf Sicherheit und Effektivität seiner Medikamente setzen," betont Downton. ^ÄEine entscheidende Rolle werden zudem die Produktkosten spielen. Als wichtigster Endnutzer in diesem Markt gilt der Arzt für Allgemeinmedizin, der in manchen Fällen die Therapie initiiert, meistens jedoch für die Folgebehandlung nach der Therapie durch einen Spezialisten zuständig ist."

Enormes Potenzial in Deutschland

Bei den Ländermärkten behauptet sich momentan noch Großbritannien an erster Stelle, gefolgt von Frankreich und Deutschland. Aufgrund eingeschränkter Empfehlungen für neue NSAID, niedrigen Bedarfs an innovativen Opioiden und des hohen Sättigungsgrads im Migränemittel-Markt wird Großbritannien im Prognosezeitraum voraussichtlich auf Platz Zwei zurückfallen. Frankreich seinerseits profitiert von den landesweit hohen Ausgaben für Pharmazeutika. In Deutschland sieht Frost & Sullivan noch enormes Wachstumspotenzial für Schmerzmittel, dessen volle Entfaltung jedoch bislang durch die Stärke des Generika-Marktes und die Aut-idem-Vorschrift verhindert wird.

Die Analyse "The European Pain Management Markets (Report B077)" ist zu beziehen bei Frost & Sullivan Clemensstrasse 9 60487 Frankfurt/Main Tel. 069-77033-12 Fax 069-234566

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