Bayer erfolgreich in schwierigem Umfeld: 2009 operativ eines der stärksten Jahre

01.03.2010 - Deutschland

Für den Bayer-Konzern war 2009 operativ eines der stärksten Jahre. "Wir waren in einem schwierigen Umfeld erfolgreich, und wir sind optimistisch für die Zukunft", sagte Vorstandsvorsitzender Werner Wenning auf der Bilanz-Pressekonferenz in Leverkusen. Mit einem um Sondereinflüsse bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 6,472 Milliarden Euro erzielte Bayer den dritthöchsten Wert der Unternehmensgeschichte. Der Netto-Cashflow stieg um 49 Prozent auf das Rekordniveau von 5,375 Milliarden Euro, so dass die Nettofinanzverschuldung stärker als erwartet um 4,5 Milliarden auf 9,7 Milliarden Euro gesenkt werden konnte. Der Konzernumsatz sank um 5,3 Prozent auf 31,168 (Vorjahr: 32,918) Milliarden Euro. Währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) entsprach das einem Rückgang um 5,7 Prozent. Während die Umsätze von HealthCare und CropScience wpb. um 3,8 bzw. 2,5 Prozent stiegen und neue Rekordhöhen erreichten, verzeichnete MaterialScience konjunkturbedingt wpb. ein Minus von 24,7 Prozent. Für das laufende Jahr stellte Wenning einen Anstieg von Umsatz und Ergebnis in Aussicht.

"Unser ambitioniertes Ziel, den Ergebnisrückgang gegenüber dem Rekordjahr 2008 auf 5 Prozent zu begrenzen, haben wir annähernd erreicht", sagte Wenning weiter. Das EBITDA vor Sondereinflüssen lag mit 6,472 (6,931) Milliarden Euro um 6,6 Prozent unter Vorjahr. Dabei war eine währungsbedingte Belastung von rund 2 Prozentpunkten oder ca. 140 Millionen Euro zu berücksichtigen, davon 80 Millionen Euro allein im 4. Quartal. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen ging im Gesamtjahr leicht auf 20,8 (21,1) Prozent zurück. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Sondereinflüssen nahm um 13,1 Prozent auf 3,772 (4,342) Milliarden Euro ab.

HealthCare erreicht Margenziel

"Für HealthCare war 2009 erneut ein starkes Jahr", führte Wenning aus. Der Umsatz des Teilkonzerns stieg sowohl nominal als auch wpb. um 3,8 Prozent auf 15,988 (15,407) Milliarden Euro. Hierzu trug die positive Geschäftsentwicklung in beiden Segmenten - Pharma und Consumer Health - insbesondere in den Schwellenländern bei.

Im Segment Pharma stieg der Umsatz um 4,4 (wpb. 4,8) Prozent auf 10,467 Milliarden Euro. Dabei entwickelte sich das Geschäft in den Regionen Asien/Pazifik und Latein-amerika/Afrika/Nahost erfreulich, so dass ein leichter Rückgang in Nordamerika mehr als ausgeglichen werden konnte. Mit einem Plus von währungsbereinigt (wb.) 27,9 Prozent legte der Umsatz des Krebsmedikaments Nexavar® besonders stark zu. Unter den weiteren Top-Produkten erzielten Aspirin® Cardio zur Herzinfarktprophylaxe mit wb. 14,9 Prozent und das Bluthochdruckmittel Kinzal®/Pritor® mit wb. 14,5 Prozent die höchsten Zuwachsraten. Auch das Geschäft mit den umsatzstärksten Präparaten - den oralen Kontrazeptiva der YAZ®-Familie sowie dem Multiple-Sklerose-Medikament Betaferon®/ Betaseron® - konnte mit wb. 4,7 bzw. wb. 5,7 Prozent weiter ausgebaut werden.

Das Segment Consumer Health erreichte ein Umsatzplus von 2,7 (wpb. 2,1) Prozent auf 5,521 Milliarden Euro. Hierzu trugen alle Divisionen bei. Die Entwicklung basierte im Wesentlichen auf deutlichen Umsatzsteigerungen in Russland und China, denen eine schwächere Geschäftsentwicklung in den USA entgegenstand. Im Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln (Consumer Care) entwickelte sich vor allem die Hautpflegelinie Bepanthen®/Bepanthol® mit wb. plus 10,3 Prozent erfreulich. Die Contour®-Blutzuckermessgeräte - das Spitzen-Produkt der Division Medical Care - erzielten einen Zuwachs von wb. 7,3 Prozent. Im Animal-Health-Geschäft war das Mittel gegen Parasiten Baycox® mit wb. plus 15,6 Prozent besonders erfolgreich.

Das um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA von HealthCare stieg im vergangenen Jahr um 7,5 Prozent auf 4,468 (4,157) Milliarden Euro. "Mit einer EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von 27,9 (27,0) Prozent erreichten wir - trotz erheblich negativer Währungseinflüsse - unser Margenziel", betonte Wenning. Das Ergebniswachstum beruhte im Wesentlichen auf dem positiven Geschäftsverlauf sowie gesunkenen Vertriebs- und Verwaltungskosten. Die Einsparungen resultierten aus der Schering-Integration und weiteren Kostensenkungsmaßnahmen.

Fortschritte gebe es auch beim neuen Thrombosemedikament Xarelto®, fügte Wenning hinzu. Die umfassenden Studienprogramme für das Präparat mit dem Wirkstoff Rivaroxaban, den Bayer zusammen mit Johnson & Johnson entwickelt, laufen nach Plan. Im Laufe dieses Jahres werden neue, wichtige Studiendaten erwartet. Im 2. Halbjahr sollen erste Zulassungen für die Indikationen Schlaganfall-Prophylaxe bei Vorhofflimmern sowie Behandlung von tiefen Venenthrombosen beantragt werden. Ebenfalls im 2. Halbjahr soll auch die Antwort auf den sogenannten Complete Response Letter der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereicht werden. Hierbei geht es um den US-Zulassungsantrag für die Indikation Prävention von venösen Thromboembolien nach Hüft- und Kniegelenkersatzoperationen.

CropScience gewinnt Marktanteile hinzu

CropScience konnte 2009 Marktanteile hinzugewinnen und den Umsatz um 2,0 Prozent auf 6,510 (6,382) Milliarden Euro erhöhen. Währungs- und portfoliobereinigt lag das Wachstum bei 2,5 Prozent. "Hierzu trugen höhere Verkaufspreise und gesteigerte Absatzmengen bei", erläuterte Wenning.

Der Umsatz im Pflanzenschutzgeschäft (Crop Protection) erhöhte sich um 1,6 (wb. 2,3) Prozent auf 5,424 Milliarden Euro. Trotz eines insgesamt rückläufigen Marktumfelds mit gesunkenen Erzeugerpreisen und ungünstigen Witterungsbedingungen in wichtigen landwirtschaftlichen Märkten legte insbesondere das Herbizidgeschäft deutlich zu. "Überdurchschnittliches Wachstum zeigten dabei einmal mehr unsere jungen Produkte: Auf Basis unserer Wirkstoffe, die seit dem Jahr 2000 in den Markt eingeführt wurden, erzielten wir zwei Milliarden Euro Umsatz und erreichten damit ein wichtiges Ziel", so Wenning.

Im Segment Environmental Science/BioScience belief sich der Umsatz auf 1,086 Milliarden Euro - das entspricht einer Steigerung um 4,1 (wpb. 4,0) Prozent. BioScience verzeichnete ein erfreuliches Plus von wpb. 12,3 Prozent und lag im Umsatz erstmals über einer halben Milliarde Euro. Ein wesentlicher Wachstumstreiber war das Rapssaatgut-Geschäft in Nordamerika. Positiv entwickelten sich auch die weltweiten Umsätze mit Hybrid-Reissaatgut sowie das Gemüsesaatgut-Geschäft in Europa, Asien und im Nahen Osten. Hingegen war der Umsatz bei Environmental Science mit wb. minus 2,4 Prozent rückläufig. Dies war insbesondere auf gesunkene Umsätze mit Produkten für professionelle Anwender im Bereich der Landschaftspflege in den USA zurückzuführen, während das Geschäft mit Produkten für private Anwender zulegte.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von CropScience verringerte sich um 5,9 Prozent auf 1,508 (1,603) Milliarden Euro. Die EBITDA-Marge sank - wie zuletzt prognostiziert - auf 23,2 (25,1) Prozent. Der Ergebnisrückgang beruhte vor allem auf höheren Rohstoffkosten und negativen Währungseffekten, die nur teilweise durch die Geschäftsausweitung kompensiert werden konnten.

MaterialScience im Jahresverlauf deutlich erholt

Das Geschäft mit hochwertigen Materialien war im vergangenen Jahr erwartungsgemäß durch die Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt. Der Umsatz von MaterialScience reduzierte sich um 22,8 (wpb. 24,7) Prozent auf 7,520 (9,738) Milliarden Euro. Dieser Rückgang entfiel zu etwa gleichen Teilen auf niedrigere Verkaufspreise und geringere Absatzmengen. "Während zu Jahresbeginn weltweit extreme Umsatzeinbußen zu verzeichnen waren, erholte sich das Geschäft im Jahresverlauf deutlich", sagte Wenning.

Das Geschäft mit Rohstoffen für Schaumstoffe (Polyurethanes) verzeichnete im Gesamtjahr ein Umsatzminus von wpb. 27,4 Prozent. Bei den hochwertigen Kunststoffen (Polycarbonates) gingen die Erlöse um wb. 22,8 Prozent zurück. Der Umsatz mit Rohstoffen für Lacke, Klebstoffe und Spezialitäten (Coatings, Adhesives, Specialties) lag wpb. um 19,5 Prozent unter Vorjahr.

Nach einem sehr schwachen 1. Quartal verbesserte sich auch die Ergebnislage bei MaterialScience erheblich. Dazu trugen niedrigere Rohstoff- und Energiekosten sowie Einsparungen aus dem im Jahr 2007 gestarteten Restrukturierungsprogramm bei. Darüber hinaus hatte das Unternehmen mit weiteren Sparmaßnahmen auf die konjunkturell schlechten Marktverhältnisse reagiert. Insgesamt war das EBITDA vor Sondereinflüssen jedoch stark rückläufig und lag bei 446 Millionen Euro nach 1,088 Milliarden Euro im Jahr zuvor.

Nettofinanzverschuldung stärker reduziert als erwartet

Das Ergebnis des Jahres 2009 wurde durch eine Reihe von Sondereinflüssen belastet, die sich insgesamt auf minus 766 (minus 798) Millionen Euro beliefen. Sie betrafen insbesondere die erfolgreiche Integration von Schering, Restrukturierungsmaßnahmen sowie Rechtsfälle. "Unsere Restrukturierungsprogramme konnten wir im vergangenen Jahr abschließen. Für 2010 rechnen wir nicht mit Sonderaufwendungen aus Restrukturierungsprogrammen", sagte Wenning. Die kontinuierliche Optimierung der Effizienz und der Kostenbasis gehöre jedoch auch weiterhin zum laufenden Geschäft.

Unter Berücksichtigung der Sondereinflüsse belief sich das EBIT im Gesamtjahr 2009 auf 3,006 (3,544) Milliarden Euro. Das Konzernergebnis verringerte sich auf 1,359 (1,719) Milliarden Euro und das bereinigte Ergebnis je Aktie auf 3,64 (4,17) Euro.

Der Brutto-Cashflow des Konzerns sank infolge der schwachen Geschäftsentwicklung bei MaterialScience um 12,0 Prozent auf 4,658 (5,295) Milliarden Euro. Dagegen stieg der Netto-Cashflow um 49,0 Prozent auf 5,375 (3,608) Milliarden Euro. "Zu dieser erfreu-lichen Steigerung hat im Wesentlichen der Erfolg unserer konzernweiten Initiative zum Working Capital beigetragen", erläuterte Finanzvorstand Klaus Kühn. Die strikte Kapitaldisziplin habe auch zu einer signifikanten Reduzierung der Finanzverschuldung beigetragen. Insgesamt habe die Nettofinanzverschuldung zum 31. Dezember 2009 stärker als geplant auf 9,7 (14,2) Milliarden Euro verringert werden können. In dem Rückgang war die Wandlung der Pflichtwandelanleihe mit 2,3 Milliarden Euro enthalten.

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