Nitroglyzerin-Mysterium geklärt
Forscher entdecken, warum die Substanz bei Herzpatienten seine Wirkung verlieren kann
Kurz nach der Einnahme von Nitroglyzerin entspannen sich die den Herzmuskel versorgenden Blutgefäße. Sauerstoffreiches Blut gelangt zum Herzen und der Schmerz weicht. Bisher war bekannt, dass Stickstoffmonoxid, ein Spaltprodukt von Nitroglyzerin, eine wesentliche Rolle in der Regulation der Blutgefäßerweiterung spielt. Unklar war jedoch der Mechanismus, wie sich Stickstoffmonoxid aus dem Nitroglyzerin-Molekül bildet. Das Team um Jonathan Stamler, HHMI-Forscher, fand nun ein Enzym, das Nitroglyzerin spaltet. Stamler stellte auch fest, dass die Wirkung des Enzyms in Blutzellen, die eine Toleranz nach einer wiederholten Nitroglyzerin-Gabe aufweisen, vermindert ist. Das Enzym trägt den Namen "mitochondriale Aldehyd-Dehydrogenase" (mALDH) und demzufolge findet die biochemische Reaktion in den "Kraftwerken" der Zellen statt den Mitochondrien.
Louis Ignarro, derzeit Forscher an der Los Angeles School of Medicine der University of California und Nobelpreisträger für Medizin 1998, schreibt in einem Kommentar des Fachmagazins Proceedings of the National Academy of Science (PNAS): "Durch das Verständnis über die molekularen Mechanismen der Bioaktivierung und Toleranz von Nitroglyzerin ist die Entwicklung neuer Nitro-Sprays möglich, die ihre Gefäß erweiternde Wirkung nicht verlieren."
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