MDC-Forscher identifizieren Schaltzentrale der Protein-Entsorgung
Proteine sind die Baustoffe und Maschinen des Lebens. Sie kommen zigtausendfach in einer Zelle vor und erledigen lebenswichtige Aufgaben im Organismus. Der Produktionsort einer Vielzahl von Proteinen liegt an einer Zellorganelle, Endoplasmatisches Retikulum genannt. Hier werden die Proteine hergestellt, gefaltet und zu ihrem Bestimmungsort transportiert.
Bei der Protein-Produktion können allerdings Fehler auftreten. Beispielsweise ist es möglich, dass Proteine falsch gefaltet werden. Aber auch ältere Proteine können Fehler aufweisen. So können sie ihre ursprüngliche Struktur verlieren und deshalb ihrer Funktion nicht nachkommen. Sie richten dann unter Umständen sogar Schaden an. Es können Krankheiten entstehen wie etwa Alzheimer, Parkinson oder Mukoviszidose. Fehlerhafte Proteine müssen deshalb in der Zelle erkannt und entsorgt werden.
Qualitätskontrolle: Ausschussware erhält molekularen Stempel
Proteine durchlaufen in der Zelle daher eine Qualitätskontrolle. Bei der Identifizierung fehlerhafter Proteine spielt ein Enzymkomplex, die HRD-Ubiquitin-Ligase, eine wichtige Rolle. Er fungiert als eine Art Stempelmaschine: Erkennt er ein Protein als schadhaft, versieht er das Protein mit einem molekularen Stempel, dem Protein Ubiquitin, und gibt es zur Entsorgung frei.
An die HRD-Ubiquitin-Ligase sind große Anforderungen gestellt, denn Proteine sind an ihren jeweiligen Wirkungsort angepasst und daher auch ganz unterschiedlich aufgebaut. So gibt es beispielsweise wasserlösliche Proteine, die im Zellinneren schwimmen, als auch wasserunlösliche Proteine, die an oder in der Zellmembran liegen. Wie der Enzymkomplex es schafft, Proteine solch unterschiedlicher Bauart zu erkennen und zu markieren war bislang unklar.
Flexible Schaltstelle macht Stempelmaschine universell einsetzbar
Die Studie der MDC-Forscher bringt jetzt Licht ins Dunkel. Die Forscher haben die zentrale und flexible Schaltstelle des Enzymkomplexes entdeckt, die Untereinheit Usa1. Sie verbindet je nach Anforderung bestimmte Module des Komplexes miteinander. Bei der Identifizierung und Markierung löslicher Proteine stellt Usa1 den Kontakt zwischen den Untereinheiten Der1 und Hrd1 her. Die Forscher fanden weiter heraus, dass sich die HRD-Ubiquitin-Ligase mit weiteren HRD-Ubiquitin-Ligasen zu einem größeren Enzymkomplex verbindet, um so auch den Abbau nichtlöslicher Membranproteine bewerkstelligen zu können. Dieser Prozess wird ebenfalls von der Untereinheit Usa1 gesteuert.
Originalveröffentlichung: Sabine C. Horn et al.; "Usa1 Functions as a Scaffold of the HRD-Ubiquitin Ligase"; Molecular Cell
Meistgelesene News
Organisationen
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren
Antibody Stabilizer von CANDOR Bioscience
Protein- und Antikörperstabilisierung leicht gemacht
Langzeitlagerung ohne Einfrieren – Einfache Anwendung, zuverlässiger Schutz
DynaPro NanoStar II von Wyatt Technology
NanoStar II: DLS und SLS mit Touch-Bedienung
Größe, Partikelkonzentration und mehr für Proteine, Viren und andere Biomoleküle
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für Biotechnologie, Pharma und Life Sciences bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.