Automatische Hilfe für den manuellen Arbeitsplatz im Labor

29.05.2002

Um die Fehlerquote an manuellen Laborarbeitsplätzen zu senken und den Laboranten zeitraubende Dokumentationsarbeiten abzunehmen, haben die Experten für Laborautomatisierung des Fraunhofer IPA eine neue Arbeitshilfe entwickelt. Der Demonstrator wird Ende Mai auf der MipTec 2002 in Basel vorgestellt.

Das Trackingsystem und die elektronische Pipette erfassen automatisch alle Arbeitsabläufe. Parallelisieren und Automatisieren sind auch in der Biotech-Branche die Zauberworte, wenn es darum geht, Entwicklungszeiten für neue Verfahren und Produkte zu verkürzen. Trotz dieses Trends gibt es immer noch Aufgaben, die entweder manuell erledigt werden müssen oder bei denen sich die Automatisierung nicht lohnt. Solche Aufgaben erfordern beispielsweise eine große mechanische Flexibilität oder variieren stark in einzelnen Arbeitsschritten. Ganz entscheidende Nachteile der manuellen Arbeit sind jedoch die vergleichsweise hohe Fehleranfälligkeit und der langwierige Dokumentationsprozess: Um reproduzierbare Ergebnisse - z. B. in der Forschung - zu erzielen, muss bisher jeder manuelle Arbeitsschritt auch manuell dokumentiert werden. "Die Dokumentation kann in manchen Fällen bis zu 20 Prozent der gesamten Prozesszeit ausmachen", hat Hannes Dobler vom Fraunhofer IPA festgestellt. Bei einer variantenreichen Tätigkeit muss außerdem oft eine Anleitung zu Hilfe genommen werden, was den Arbeitsablauf weiter verzögert und unterbricht.

Um sowohl die Dokumentation als auch die Anleitung an manuellen Pipettier-Arbeitsplätzen zu vereinfachen, haben Dobler und sein Team ein neues Konzept entwickelt und in einem Demonstrator realisiert, das für beide Probleme eine Lösung bietet. Sie benutzen ein optisches Tracking-System und eine elektronische Pipette, um alle manuellen Arbeitsschritte automatisch zu erfassen und zu protokollieren. Damit entfällt der gesamte manuelle Dokumentationsaufwand. Durch den Vergleich mit einem vorgegebenen Prozessablauf kann das Ergebnis der manuellen Arbeit sofort automatisch bewertet werden. Der Laborant wird während der Arbeit situationsabhängig angeleitet. Im Zweifelsfall sperrt das System außerdem die Pipette, um drohende Fehler zu vermeiden. Die IPA- Wissenschaftler stellen diesen Demonstrator auf der MipTec 2002 in Basel vor (27. bis 30. Mai 2002, Stand Z03).

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