Wenn der Körper sich selbst angreift

Forscher der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg untersucht Ursachen der Autoimmunerkrankung rheumatoide Arthritis

18.11.2009 - Deutschland

Rund 800.000 Menschen in Deutschland leiden an rheumatoider Arthritis, einer chronischen Entzündung der Gelenke. Der Beginn der Erkrankung erfolgt häufig im Alter zwischen 40 und 60 Jahren, doch auch Jüngere sind betroffen: 15 Prozent der Patienten sind noch keine 40 Jahre alt. Eine Heilung der Krankheit ist bislang nicht möglich und auch die eigentliche Ursache ist immer noch nicht vollständig geklärt.

Als gesichert gilt, dass autoimmune Prozesse eine Rolle spielen. Dabei greift das Immunsystem körpereigenes Gewebe an und schädigt es. Biologieprofessor Harald Illges von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg beschäftigt sich schon seit längerem mit Störungen des Immunsystems. Vor kurzem hat er in einer Studie untersucht, welche Rolle der körpereigene Botenstoff Histamin bei rheumatoider Arthritis spielt.

Seine Experimente zeigen, dass ein Mangel an Histamin zu einer deutlich schwächeren Form der Erkrankung bei den beobachteten Mäusen führt. Illges vermutet, dass sich die Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen lassen, da sich die Gewebeveränderungen bei erkrankten Mäusen und betroffenen Patienten unter dem Mikroskop sehr ähnlich sehen.

Meist beginnt die rheumatoide Arthritis schleichend mit Schwellungen, Schmerzen und Problemen beim Bewegen der kleinen und mittleren Fingergelenke, aber auch mit unspezifischen Symptomen wie rascher Ermüdung sowie allgemeiner Schwäche. In Schüben schreitet sie dann unaufhaltsam weiter fort, immer mehr Gelenke sind betroffen. Am Ende stehen Invalidität und Pflegebedürftigkeit, die Erkrankten können sich kaum mehr selbst versorgen und sind permanent auf fremde Hilfe angewiesen. Aktuelle Therapien zielen lediglich darauf ab, das Fortschreiten der Krankheit so weit wie möglich zu verlangsamen sowie akute Beschwerden zu mildern.

Die Ergebnisse der Studie von Professor Illges sind nun ein weiteres Puzzlestück beim Verstehen der Erkrankung. Für die betroffenen Patienten bleibt die Hoffnung, dass die Erkenntnisse aus solcher Grundlagenforschung irgendwann einmal zur Verbesserung ihrer Therapie beitragen könnten.

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