Schweizer Behörde will Bayer-Pille Yaz nicht vom Markt nehmen
(dpa-AFX) Die Anti-Baby-Pille Yaz hat nach Ansicht eines deutschen Experten kein höheres Thromboserisiko als die derzeit üblichen anderen Pillen. Das Risiko sei so hoch wie das der Pillen der zweiten und dritten Generation mit niedrigem Östrogengehalt, erläuterte Ulrich Hagemann vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM/Bonn) am Montag. In der Schweiz war eine 21-jährige Frau an einer Lungenembolie gestorben, die sie nach der Einnahme von Yaz erlitten hatte. Die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic will Yaz vorerst nicht vom Markt nehmen.
Sie sei nicht gefährlicher für die Gesundheit als andere Verhütungsmittel, die das Hormon Drospirenon enthalten. Dazu gehören unter anderem noch die weiteren Bayer-Präparate Yasmin und Yasminelle. Bereits Ende Mai gab es Schlagzeilen um Yasmin: Wenige Wochen nachdem eine 16-Jährige in der Schweiz mit der Einnahme begonnen hatte, erlitt sie eine Lungenembolie und ist nun schwerbehindert.
Seither werden alle Verhütungspillen untersucht, sagte Swissmedic-Sprecher Joachim Gross am Montag. Die endgültigen Resultate dieser Untersuchung würden Ende Oktober mitgeteilt. "Wir müssen noch die Endresultate unserer Untersuchung abwarten, doch im Moment rechnen wir nicht damit, diese Pillen vom Markt nehmen zu müssen", sagte Gross.
Hagemann verwies darauf, dass auch eine Schwangerschaft ein deutliches Thromboserisiko darstelle. Übergewicht und Rauchen hätten ebenfalls ein höheres Risiko als die Anti-Baby-Pille. Es gebe zudem genetische Veranlagung für die Bildung der Blutgerinnsel, die im schlimmsten Fall zur Embolie führen können. In allen Packungsbeilagen werde auf das Thromboserisiko hingewiesen. "Erstanwenderinnen haben ein erhöhtes Risiko", erläuterte Hagemann. "Wenn sich herausstellt, dass eine Thrombosegefahr besteht, dann wechseln sie auf eine andere Verhütungsmethode."
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