Anklage fordert Haft für Klon-Pionier aus Korea
(dpa) Mehr als drei Jahre nach Beginn eines Prozesses gegen den als Fälscher entlarvten Klon-Spezialisten Hwang Woo Suk aus Südkorea hat die Staatsanwaltschaft vier Jahre Haft beantragt. Die Verhandlung habe gezeigt, dass eine fehlgeleitete Auffassung von Forschungsethik und übertriebener Ehrgeiz zur Fälschung von Labordaten und Studien geführt hätten, sagten die Anklagevertreter am Montag vor einem Gericht in Seoul. Die Fälschungen Hwangs und seines früheren Teams hatten für einen der aufsehenerregendsten Wissenschaftsskandale in den vergangenen Jahrzehnten gesorgt.
Der einst als «Volksheld» gefeierte Hwang ist wegen Betrugs und der Veruntreuung von Forschungszuschüssen angeklagt. Zudem wird dem 56 Jahre alten Tiermediziner wegen illegaler Beschaffung von Eizellen für seine Experimente der Verstoß gegen das Bioethikgesetz vorgeworfen. Nach Auffassung der Verteidiger ist Hwang unschuldig. Die Hauptverhandlung begann Mitte 2006. Mit dem Urteil wird laut der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap im Oktober gerechnet.
Das US-Fachjournal «Science» musste Anfang 2006 zwei nachweislich gefälschte Stammzellstudien Hwangs zurückziehen. Hwang und sein Team hatten behauptet, als weltweit erste Forscher menschliche Stammzellen aus geklonten Embryos gewonnen zu haben. Später wurde Hwang noch für seinen Artikel über das Klonen maßgeschneiderter Stammzellen für Patienten gefeiert. Nach Angaben der Ermittler hatten die patientenspezifischen Stammzellen niemals existiert.
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