Brustkrebs: Gentest soll Therapie erleichtern

Deutsche Krebshilfe fördert Studie mit über einer Million Euro

30.07.2009 - Deutschland

Etwa 57.000 Frauen erkranken jährlich in Deutschland an Brustkrebs. Damit ist dies die häufigste Krebsart bei Frauen. Um eventuell noch im Körper vorhandene Tumorzellen zu zerstören, bekommen viele Patientinnen nach der Operation eine Chemotherapie. Eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe vom Brustzentrum Niederrhein in Mönchengladbach prüft nun, ob man Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium diese belastende Therapie durch einen Gentest ersparen kann, ohne die Heilungschancen der Patientinnen zu verringern. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt diese so genannte MINDACT-Studie, die auf zehn Jahre angelegt ist, mit über einer Million Euro.

Ärzte beurteilen das Risiko einer Brustkrebs-Patientin, dass der Krebs nach der Operation wieder auftreten könnte, anhand von verschiedenen Faktoren: Dazu zählen unter anderem das Alter der Patientin, die Tumorgröße und ob sich bereits Krebszellen in den Lymphknoten angesiedelt haben. Wenn das Wiedererkrankungsrisiko hoch ist, bekommen Brustkrebs-Patientinnen eine Chemotherapie. Ein neuer Gentest soll zukünftig zuverlässigere Aussagen darüber liefern, wie wahrscheinlich das Auftreten eines Rückfalls ist. Dadurch könnte bei einigen Frauen möglicherweise auf die belastende Therapie verzichtet werden.

"Im Rahmen der MINDACT-Studie bestimmen wir bei den Patientinnen das genetische Profil ihres Tumors", erklärt Professor Dr. Ulrike Nitz, Leiterin des Brustzentrums Niederrhein. Sie koordiniert diese internationale Studie in Deutschland. "Denn jeder Tumor hat seinen eigenen charakteristischen 'molekularen Fingerabdruck', anhand dessen man das Risiko für eine Wiedererkrankung abschätzen kann." Die Forscher ermitteln das genetische Profil mit der so genannten Microarray-Technologie. Mit dieser Technik lassen sich viele tausend Gene gleichzeitig analysieren. Frauen, bei denen das Risiko eines Rückfalls hoch ist, können an der MINDACT-Studie teilnehmen.

Ein Zufallsgenerator entscheidet dann über die Durchführung einer Chemotherapie. Diese so genannte Randomisation ist ein wichtiges Kriterium für die Aussagefähigkeit einer Studie. So soll festgestellt werden, ob der neue Gentest das Wiedererkrankungsrisiko einer Brustkrebs-Patientin tatsächlich zuverlässig voraussagt. "Wir nehmen an, dass wir etwa 20 Prozent der Frauen eine belastende Chemotherapie ersparen können, ohne eine Verschlechterung der Überlebensraten in Kauf nehmen zu müssen", sagt Nitz.

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