Neue Strategie zur Zelltodinduktion beim Glioblastom
Arbeitsgruppe Prof. Dr. S. Fulda
Patienten mit Glioblastom haben trotz der in den letzten Jahren weltweit durchgeführten Therapieintensivierung weiterhin eine schlechte Prognose, was vor allem auf die Resistenz gegenüber den heutzutage angewandten Therapieprotokollen zurückzuführen ist. Die Entwicklung einer wirksamen Therapie für diese Erkrankung gehört deshalb zu den größten Herausforderungen in der Krebsmedizin.
Die Wirkung der meisten Therapieverfahren in der Krebsmedizin wird durch das Anschalten des programmierten Zelltods (Apoptose) in Krebszellen vermittelt. Apoptose ist ein genetisches Programm, das jeder Zelle innewohnt und dazu dient, entartete, schlecht funktionierende oder überalterte Zellen gezielt zu entfernen. Dieses Selbstmordprogramm ist typischerweise in Krebszellen gestört oder gar vollständig ausgeschaltet, so dass die Tumorzellen nicht mehr auf eine Chemo- oder Strahlentherapie ansprechen.
In dem von der Wilhelm-Sander-Stiftung geförderten Projekt soll eine neue Strategie entwickelt werden, um in Hirntumorzellen gezielt Apoptose auszulösen. Hierbei werden Hirntumorzellen zunächst durch die Hemmung des Proteinabbaus für Zelltodsignale wieder empfindlich gemacht. Dadurch kann eine nachfolgende Behandlung mit Botenstoffen die so genannten Todesrezeptoren auf der Oberfläche der Krebszellen aktivieren, die Krebszellen nun in den programmierten Zelltod treiben. Ziel ist es, die Apoptoseresistenz des Glioblastoms durch diese doppelte Attacke zu durchbrechen.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Simone Fulda untersucht seit vielen Jahren die molekularen Mechanismen von Apoptose bei bösartigen Tumoren. Die Aufdeckung der molekularen Ursachen, die für die Fehlsteuerung des programmierten Zelltods in Krebszellen verantwortlich sind, bildet die Grundlage, um neue diagnostische und therapeutische Ansätze zur Modulation von Apoptose zu entwickeln und diese in Krankheitsmodellen im Labor und an primärem Patientenmaterial zu testen. Ziel ist es, mit Hilfe dieser Erkenntnisse mittelfristig erste klinische Studien durchzuführen und damit die Ergebnisse "from bench to bedside" in eine Anwendung am Patienten zu überführen.
Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit über 160.000 €.
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