Ein künstliches Insulin könnte Krebsrisiko erhöhen

30.06.2009 - Deutschland

(dpa) Das künstliche Insulin Glargin erhöht möglicherweise das Krebsrisiko für Diabetiker. Zu diesem Ergebnis kommt eine deutsche Studie mit 130.000 Patienten. Die mit dem Insulin Glargin (Handelsname Lantus) behandelten Diabetiker erkrankten demnach etwas häufiger an Krebs als diejenigen, die menschliches Insulin bekamen. «Unsere Auswertung ist zwar kein eindeutiger Beweis, dass Glargin Krebs fördert», sagte Prof. Peter Sawicki, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und Mitautor der Studie, «wenn man aber keinen guten Grund hat, Glargin zu Spritzen, sollte man zu Humaninsulin greifen.» An der Studie mit Daten der Jahre 2001 bis 2005 war auch die AOK beteiligt.

Von 100 Patienten, die über rund 1,5 Jahre hinweg Glargin nehmen, bekommt laut Sawicki etwa einer eine Krebsdiagnose, die er sonst nicht erhalten hätte. Das Krebsrisiko steige mit der Glargin-Dosis, die ein Diabetiker pro Tag erhalte. Die Studie ist im Fachblatt «Diabetologia» veröffentlicht.

Die Wissenschaftler des IQWiG betonen, dass sie nur einen rein statistischen Zusammenhang entdeckt haben. Es könne daher sein, dass nicht Glargin, sondern andere, noch unbekannte Faktoren die Ursache des höheren Risikos sind. Allerdings seien zwei weitere in derselben Ausgabe von «Diabetologia» veröffentlichten Studien ebenfalls zu einem mit Glargin verbundenen erhöhten Krebsrisiko gekommen. Eine vierte, allerdings recht kleine Studie, habe diesen Zusammenhang nicht gefunden.

Die Europäische Gesellschaft für die Erforschung von Diabetes (EASD) empfiehlt dringend, weitere entsprechende Studien zu einem möglichen Krebsrisiko von Glargin zu starten. Bis zum Ergebnis der neuen Studien sollten Patienten, die Glargin nehmen, dies auch weiterhin tun.

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