Bei ungefähr 15 Prozent aller Operationen am Skelettsystem ist der Einsatz von Knochenersatz notwendig. Körpereigene Knochensubstanz ist allerdings nur begrenzt verfügbar, und zur Entnahme ist ein zusätzlicher chirurgischer Eingriff erforderlich, wodurch Komplikationen entstehen können. Eine Alternative stellen Dresdner Wissenschaftler auf der Messe TECHTEXTIL in Frankfurt am Main vor. Mithilfe des so genannten "Tissue Engineering" regen sie die Züchtung von Knochensubstanz auf einer textilen Trägerstruktur, dem so genannten "Scaffold", an. Auf diesem Scaffold, das in Geometrie und Konfiguration dem zu ersetzenden Knochenstück entspricht, können lebende Zellen kultiviert und vermehrt werden. Mit der am Institut für Textil- und Bekleidungstechnik (ITB) der TU Dresden entwickelten Technologie "Net Shape Nonwoven" (NSN) wird die Herstellung des benötigten Scaffolds auf direktem Weg möglich. Aus zusammengeklebten kurzen Textilfasern im Mikrometerbereich entsteht eine dreidimensionale Struktur, die steif und zugleich sehr porös ist. Diese bietet beste Voraussetzungen für das Wachstum von Zellen und für die Ausbildung eines funktionierenden Gefäßsystems. Körperähnliche Eigenschaften des erzeugten Knochenstücks werden dadurch kostengünstig und in vergleichsweise kurzer Zeit ermöglicht.