Gebremste Killer: gegen Krebs chancenlos

29.05.2009 - Deutschland

Das menschliche Immunsystem ist prinzipiell dazu in der Lage, Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Trotzdem gelingt es Tumoren immer wieder, den körpereigenen Abwehrtruppen zu entkommen. Ein Forscherteam um Professor Dr. Joachim L. Schultze von der Universität Bonn hat nun neue Erkenntnisse zu diesem Phänomen vorgelegt. Demnach arbeiten bestimmte Killerzellen bei einer Krebserkrankung mit gebremstem Schaum. In ihrer Studie haben die Bonner Forscher mit Wissenschaftlern der Universitäten Frankfurt und Köln kooperiert.

Für die spezifische Zerstörung von Krebszellen sind bestimmte Abwehrtruppen des Immunsystems zuständig, die zytotoxischen T-Zellen. Diese müssen hierfür die Tumorzellen spezifisch erkennen und anschließend "verdauen". "Wir haben in unserer Studie aufgedeckt, warum nicht alle Killerzellen in der Lage sind, Tumorzellen zu zerstören", erklärt Professor Dr. Joachim L. Schultze vom Bonner LIMES-Zentrum.

Mittels moderner immunologischer und molekularbiologischer Methoden konnten die Bonner Forscher diese unwirksamen Abwehrzellen näher charakterisieren. Dabei erkannten sie, dass diese die Tumorzellen zwar erkennen, aber nicht zerstören können. "In ihnen ist ein molekulares Programm angeschaltet, das es ihnen nicht mehr erlaubt, Tumorzellen zu töten", sagt Schultze. "Leider vermehren sich diese gebremsten Killerzellen auch bei Patienten, die mit einem Tumorimpfstoff geimpft wurden. Die Impfung bleibt bei ihnen daher wirkungslos. Patienten, bei denen diese Zellen nicht zu finden waren, scheinen dagegen länger zu überleben und auch besser auf Therapien anzusprechen." Die Bonner Wissenschaftler wollen diese Erkenntnisse nun nutzen, um die Immunantwort bei Patienten mit schwarzem Hautkrebs zu verbessern.

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