Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.bionity.com
Mit einem my.bionity.com-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
Zwillinge
Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Formen der ZwillingsbildungDie beiden bekanntesten Formen der Zwillingsentstehung sind:
Zwei weitere überaus seltene Möglichkeiten der Entstehung von Zwillingen sind:
Keine „echten“ Zwillinge hingegen sind sogenannte Irische Zwillinge: Dieser Ausdruck bezieht sich auf zwei Kinder, die sehr kurz hintereinander – mit neun bis zwölf Monaten Abstand – geboren werden. Ebenfalls sind sogenannte „astrologische Zwillinge“, das heißt zwei Personen, die das exakt gleiche Geburtsdatum haben und nicht miteinander verwandt sein müssen, keine echten Zwillinge. Formen eineiiger ZwillingeUrsache für die verschiedenen Entwicklungen von eineiigen Zwillingen ist die Spezialisierung der Zellen in den ersten Tagen nach der Befruchtung. Sind die Zellen in den ersten drei Tagen noch gleich, so spezialisieren sie sich danach: Einige bilden den ernährenden Teil (Trophoplast, bildet die Plazenta), die anderen den embryonalen Teil (Embryoblast). Bei dieser Spezialisierung wird die äußere Eihaut (Chorion) gebildet, einige Tage später entsteht die innere Eihaut (Amnion). Diese Eihäute können nicht geteilt werden. Je nachdem, ob die Teilung vor oder nach der Bildung der äußeren Eihaut abgeschlossen war, werden zwei oder nur eine äußere Eihaut gebildet, analog bei der inneren Eihaut.
In seltenen Fällen können eineiige Zwillinge verschiedene Geschlechter haben. Bei einer unvollständigen Teilung kann das Y-Chromosom verloren gehen. Das Kind ohne Y-Chromosom entwickelt sich dadurch zum Mädchen. Diese Mädchen leiden dann unter den Folgen des Turner-Syndroms. Formen zweieiiger ZwillingeZweieiige Zwillinge entstehen, wenn innerhalb eines Zyklus zwei Eizellen reifen und befruchtet werden. Daher können zweieiige Zwillinge auch von unterschiedlichem Geschlecht sein. Diese müssen nicht im selben Geschlechtsakt befruchtet werden, sind jedoch bei einer Entstehung an unterschiedlichen Tagen medizinisch keine Zwillinge. Die beiden Eisprünge müssen nicht zwangsläufig gleichzeitig erfolgen jedoch meist innerhalb von ca. 24 Stunden, da sich danach die hormonelle Situation der Frau so verändert, dass kein weiterer Eisprung möglich ist. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass zweieiige Zwillinge von zwei unterschiedlichen Vätern gezeugt wurden („Stiefzwillinge“), was vor allem daran liegt, dass Spermien im optimalen Milieu durchschnittlich ca. 4–5 Tage befruchtungsfähig bleiben. Im Gegensatz zu eineiigen Zwillingen ist bei zweieiigen Zwillingen eine familiäre Häufung nachgewiesen, die Wahrscheinlichkeit von Zwillingsgeburten ist bei Schwestern von Zwillingsmüttern mehr als verdoppelt. Neben Stammbaumanalysen belegen auch die Populationsunterschiede eine genetische Komponente. Häufigkeit von Zwillingsgeburten bei Menschen
Weltweit ist im Schnitt jede 40. Geburt eine Zwillingsgeburt. Hierbei gibt es jedoch regionale Unterschiede: Bei den Yoruba ist es zum Beispiel jede 6. Geburt, in Japan nur jede 100. In Europa wurde eine deutliche Häufigkeitsabnahme von Norden nach Süden nachgewiesen. Die Verteilung der Geburtenraten eineiiger zu zweieiigen Zwillingen verändert sich signifikant nach Jahr und Region zwischen 1:4 bis 1:1. Die Geburtenrate eineiiger Zwillinge erweist sich über die Jahre und Regionen als nahezu konstant. In den reichen Ländern nehmen zweieiige Mehrlingsgeburten in den letzten Jahren zu. Wichtigste Ursache der Zunahme liegen im steigenden Lebensalter der Gebärenden und den Fertilitätsbehandlungen. ZwillingsforschungDie Zwillingsforschung erlaubt interessante Aussagen bezüglich der Frage, welcher Anteil des menschlichen Verhaltens durch das Erbgut und welcher durch die Umwelt bedingt ist. Beispiel: IntelligenzUm zu untersuchen, welcher Anteil der Varianz der Intelligenzquotienten innerhalb einer Population auf erbliche und welcher auf Umweltfaktoren zurückzuführen ist, macht man sich die additive Zusammensetzung der Gesamtvarianz aus einzelnen, unabhängigen Varianzen zu Nutze. Man nimmt an, dass sich die Gesamtvarianz in einer Population in einen erblichen und einen erworbenen Varianzanteil unterteilt: VARG = VARE + VARU Zur Ermittlung der erblichen Komponente untersucht man nun eineiige und zweieiige Zwillingspärchen mit Intelligenztests. Die Varianz zwischen den zweieiigen Paaren nimmt man als Schätzer für die Gesamtvarianz. Die Varianz zwischen den eineiigen Zwillingen dient als Schätzer für den Varianzanteil, der auf Umwelteinflüsse zurückzuführen ist. Eineiige Zwillinge besitzen ein identisches Erbgut, darum sollten Unterschiede in ihren Intelligenzleistung nur auf Umwelteinflüsse zurückzuführen sein. Da man Gesamt- und Umweltvarianz dann geschätzt hat, kann man mit obiger Formel den Anteil der erblichen Komponente an der Gesamtvarianz errechnen. Diese Untersuchungsmethode basiert jedoch auf der Annahme, dass sowohl ein- als auch zweieiige Zwillinge eine nahezu identische Umwelt erfahren. Dies ist jedoch oft nicht der Fall - Eineiige Paare werden oft anders behandelt. Sehr wichtig ist, das Ergebnis richtig zu interpretieren. Oft liest man Aussagen, wie "50 % der Intelligenz sind vererbt". Das ist ein Trugschluss! Die Untersuchungen zeigen, dass ca. 50 % der Varianz der Intelligenz in einer Population auf erbliche Faktoren zurückgehen. Die Aussage, dass 50% der persönlichen Intelligenz auf das Erbgut, welches man von meinen Eltern erhalten hat, zurückzuführen ist, ist falsch. SprachentwicklungDie Sprachentwicklung bei monozygoten Zwillingen weist Besonderheiten im Vergleich zu anderen Kindern auf.
Einerseits scheint ihre Sprache oft im Vergleich mit gleichaltrigen Kindern unterentwickelt. Diese Sprachentwicklungsverzögerung wird in der Defizithypothese gefasst. Untersuchungen zeigen z. B., dass zwei- bis vierjährige monozygote Zwillinge ca. ein halbes Jahr in ihrer Sprachentwicklung verzögert sind. Sie zeigen im gleichen Zeitraum weniger Äußerungen, benutzen kürzere und einfachere Konstruktionen als gleichaltrige Einzelkinder. Für diese leichte Verzögerung, die jedoch im Laufe der Entwicklung bis zum Einsetzen der Pubertät vollkommen ausgeglichen ist, lässt sich auf verschiedene Besonderheiten im Aufwachsen von Zwillingen zurückführen:
Ein zweiter Untersuchungsansatz beschäftigt sich weniger mit der Verzögerung der Sprachentwicklung, als vielmehr mit der Einzigartigkeit bei monozygoten Zwillingen. Dieser Ansatz heißt Autonomiehypothese. Bei sehr jungen monozygoten Zwillingen beobachtet man oft eine Art Sondersprache, die nur zwischen den beiden Geschwistern verwendet und nur von ihnen verstanden wird. Diese bezeichnet man auch als Kryptoglossie oder Idioglossie. Diese Sondersprache verschwindet jedoch mit zunehmendem Alter. Unterschiede zwischen eineiigen ZwillingenObwohl eineiige Zwillinge aus ein und derselben Eizelle hervorgehen und daher über exakt die gleiche genetische Ausstattung verfügen, sind sie nicht zwangsläufig identisch (z.B. Fingerabdrücke, Leberflecken, Muttermale). Zuweilen unterscheiden sich die Geschwister bezüglich ihrer physischen und psychischen Merkmale sogar sehr deutlich voneinander. Man erklärt dieses Phänomen mit sich unterschiedlich entwickelnden epigenetischen Profilen der Zwillinge, d. h. unterschiedliche Expressionsmuster können bei den Geschwistern zu unterschiedlicher Ausprägung bestimmter Merkmale (Phänotypen) führen. Wichtige epigenetische Mechanismen, die die Genaktivität bei unveränderter DNA-Sequenz (Abfolge der Nukleotide) der DNA beeinflussen, sind vor allem DNA-Methylierung und Histon-Acetylierung. In einer neueren Studie[1] (2005), die sich auf die Untersuchung dieser Mechanismen konzentrierte, fanden sich bei etwa einem Drittel der Zwillingspaare unterschiedliche epigenetische Muster. Dagegen wiesen zwei Drittel der insgesamt 80 Zwillinge im Alter zwischen drei und 74 Jahren identische Profile auf. Mit zunehmendem Lebensalter der eineiigen Zwillinge prägen sich Unterschiede im Muster der Genexpression immer deutlicher aus – dagegen lassen sich die Geschwister in frühen Phasen ihres Lebens epigenetisch nicht voneinander unterscheiden. Interessanterweise sind die Abweichungen bei Zwillingen umso stärker, je weniger Lebenszeit miteinander verbracht wurde. Das stützt die Vermutung, dass Umweltfaktoren wie Rauchen, Ernährung oder körperliche Aktivitäten das epigenetische Profil beeinflussen. Auch das Erleiden verschiedener Krankheiten im Lauf des Lebens scheint hierbei eine Rolle zu spielen [2]. Berühmte Zwillinge in Geschichte, Mythologie und Literatur
Literatur
Einzelnachweise
Kategorien: Genetik | Pränatalmedizin |
|
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Zwillinge aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |