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Zunderschwamm



Zunderschwamm
 
Systematik
Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes)
Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetidae)
Ordnung: Porenpilze (Polyporales)
Familie: Porlingsartige (Polyporaceae)
Gattung: Zunderschwämme (Fomes)
Art: Zunderschwamm
Wissenschaftlicher Name
Fomes fomentarius
(L.) J.J. Kickx

Der Zunderschwamm (Fomes fomentarius) wird auch Wundschwamm, Blutschwamm oder Falscher Feuerschwamm genannt. Es ist ein Ständerpilz, der vor allem Buche und Birke befällt und an ihnen Weißfäule erzeugt. Er befällt als Parasit alte und kranke Bäume, kann aber auf umgestürzten und abgestorbenen Bäumen noch jahrelang weiterwachsen.

  Der Zunderschwamm bildet an den befallenen Bäumen einen fest ansitzenden Fruchtkörper, der eine gewölbte Oberseite mit ringförmigen Zuwachszonen aufweist, wie die Jahresringe eines Baumes. Die Oberseite ist hart und meist von hellgrauer, olivgrüner oder brauner Farbe. Im Innern des Pilzes befindet sich das weiche Pilzgeflecht des Myzelialkerns, zur Unterseite hin ist der Pilz flach mit einer dicken Röhrenschicht.

Schon im Neolithikum wurde die locker-filzige Mittelschicht des Pilzes, die sog. Trama, zu Zunder verarbeitet (siehe auch Ötzi). In der Neuzeit wurde in einem aufwändigen Verfahren diese Hyphenschicht eingeweicht, gekocht, geklopft, in Salpeterlösung oder Urin eingelegt und getrocknet. Man erhielt eine rehbraune filzartige Masse, die durch auftreffende Funken sofort zu glimmen anfing. Zunderschwämme wurden etwa in dem schwedischen Pfahlbau Alvastra und der Schussenrieder Feuchtbodensiedlung Ehrenstein bei Ulm gefunden.

Chemisch unbehandelten Zunder verarbeitete man im Mittelalter und der Neuzeit auch zu Westen und Kappen. Außerdem wurde er bis ins 19. Jahrhundert in Apotheken als blutstillende Wundauflage unter der Bezeichnung Fungus chirurgorum (sog. Wundschwamm) verkauft. Die Nachfrage nach den Zunderschwämmen war in dieser Zeit so hoch, dass der Pilz zeitweise aus Skandinavien, Böhmen und Ungarn importiert wurde und in einigen Gebieten Deutschlands zur Rarität wurde.

Heute ist das wirtschaftliche Interesse am Zunderschwamm gering. Er findet im Wesentlichen nur noch dekorative Verwendung in Blumengestecken, Kränzen und Pflanzschalen. In Rumänien werden für den Touristenmarkt noch Kappen, Hüte, Taschen, Untersetz-Deckchen und sonstige Objekte von Zundelmachern hergestellt.

Der Zunderschwamm war Pilz des Jahres 1995.

Weitere Bilder

Literatur

  • Heinz Butin: Krankheiten der Wald- und Parkbäume. Diagnose, Biologie, Bekämpfung. 2 Sporentafeln. 3., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Thieme, Stuttgart und New York 1996, ISBN 3-13-639003-2
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Zunderschwamm aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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