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ZahnspangeEine Zahnspange ist eine zahnmedizinische Apparatur, mit der Kiefer- und Zahnfehlstellungen und oftmals damit verbundene muskuläre Dysbalanzen im Mundbereich korrigiert werden. Die Behandlung kann prinzipiell durch jeden Zahnarzt durchgeführt werden. Fachzahnärzte für Kieferorthopädie haben sich jedoch durch eine zusätzliche drei- bis vierjährige Weiterbildungszeit hierfür spezialisiert. Man bedient sich in der kieferorthopädischen Therapie unterschiedlicher Behandlungsmittel und Behandlungsformen, die umgangssprachlich als Behandlung mit einer „Zahnspange“ oder „Zahnklammer“ tituliert werden. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
GeschichteEdward H. Angle hat zwischen 1890 und 1920 die kieferorthopädische Behandlung systematisiert und die Grundlagen für die heute noch gebräuchliche festsitzende Spange (Brackets, engl. Halterung) gelegt. Später wurden die herausnehmbaren Dehnapparaturen von A.M. Schwarz und sogenannte "funktionelle" Behandlungen mit Aktivatoren von Vigo Andresen und Häupl entwickelt. Die moderne Zahnspange, auch als "Elastisch offene Aktivator" oder "EOA" bezeichnet, wurde vom Görlitzer Zahnarzt Dr. Georg Klammt entwickelt. Die DDR verlieh ihm 1961 den Titel "Sanitätsrat", der Papst verlieh ihm den "Orden des Heiligen Silvester" und die Stadt Görlitz verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft. BezeichnungenOftmals werden die Zahnspangen im Volksmund von einigen Leuten auch "Hasenklammer" genannt. Diese Bezeichnung erklärt sich aus den Wörtern "Klammer" (oft von Kieferorthopäden benutztes Wort für Zahnspange) und dem Wort Hase bzw. Hasenzahn (Volksmund "Hasenzahn" = Kieferfehlstellung, bei der der Oberkiefer über den Unterkiefer hinausragt). Allerdings werden nur die Geräte zur Behandlung von Angle-Klassen II,1 so genannt. BehandlungDie Behandlung wird gerne unter Ausnutzung der natürlichen Wachstumsschübe (Alter der meisten Patienten zwischen 9 und 14 Jahren; Mädchen haben ihr pubertäres Wachstumsmaximum durchschnittlich 2 Jahre früher als Jungen) durchgeführt. Eine regelrechte Behandlung dauert durchschnittlich 2–4 Jahre; die Dauer ist abhängig von der Zahn- und Kieferfehlstellung, der Art der Zahnspange und der Mitarbeit des Patienten. Zur Mitarbeit gehören das regelmäßige Einhalten der Kontrolltermine, das Befolgen der Anweisungen des Kieferorthopäden und natürlich eine exzellente Mundhygiene. In einigen Fälle ist eine sogenannte „Frühmaßnahme“ sinnvoll: Wird z. B. durch einen Kreuzbiss (einer oder mehrere Zähne des Oberkiefers verzahnen innerhalb des unteren Zahnbogens; dies kann sowohl seitlich als auch vorne der Fall sein) das Wachstum gehemmt oder fehlgeleitet, soll durch die kieferorthopädische Therapie wieder ein regelrechtes, harmonisches Wachstum ermöglicht werden. Auch bei extremer Unterkieferrücklage ist zur Verbesserung der Kaufunktion und Unfallprophylaxe (zu weit vorstehende Schneidezähne sind häufig von Verlust oder Bruch betroffen) eine frühzeitige Behandlung sinnvoll. Eine Frühmaßnahme wird in der Regel zwischen dem 4. und 7. Lebensjahr begonnen und dauert in der Regel ein- bis eineinhalb Jahre. Aber auch die kieferorthopädische Behandlung von erwachsenen Patienten jeglichen Alters bildet heute einen festen integrativen Bestandteil bei lebenslanger Gesunderhaltung von Zähnen und Kiefer unter zahnärztlicher Betreuung. Eine Behandlung ist also entgegen früheren Meinungen ohne Probleme in jedem Alter möglich. Auch die Gesellschaft akzeptiert Zahnspangen bei Erwachsenen immer mehr, in den USA ist dieses teilweise sogar eine Art Mode geworden. TherapieartenMyofunktionelle TherapieNeben der „myofunktionellen Therapie“ mit einfachen Hilfsmitteln zur Zahnbegradigung (Zahnspatel, Mundvorhofplatten, usw.) kommt die Behandlung mit herausnehmbaren Geräten oder festsitzenden Apparaturen bei Kiefer- und Zahnfehlstellungen in Betracht. Herausnehmbare GeräteBei den herausnehmbaren Apparaturen unterscheidet man aktive Platten (einschließlich Sonderformen) für geringere Zahnbewegungen im Ober- und Unterkiefer und „funktionskieferorthopädische Geräte“ für die Wachstumsförderung der Kiefer sowie die Normalisierung einer funktionsbeeinträchtigten Mundmuskulatur. Sie werden in Kindgerechten Farben angeboten, um den Kindern das Tragen der Spange zu erleichtern Festsitzende ApparaturenBei den festsitzenden Apparaturen unterscheidet man die intraorale, auf die Zähne aufgebrachte Multiband- oder Multibracketapparatur und die von extraoralen Hilfsmitteln (Gesichtsmasken, Headgear usw.). Die verwendeten Materialien der Multibracketapparaturen (Zahnklammer) reichen von Edelstahl über Titan, Kunststoff bis hin zum durchsichtigen Keramikbracket. Mit Hilfe der festsitzenden Multibandapparatur können Zähne in jedem Lebensalter bei ausreichendem Kieferknochen begradigt werden. Nach dem Einsetzen schmerzt die Apparatur 5–7 Tage lang und der Betroffene kann häufig nicht schmerzfrei kauen. Auch kommt es häufig zu Reizungen der Mundschleimhaut und bei einigen Patienten auch zu vermehrtem Auftreten von Aphthen. Deshalb werden herausnehmbare Geräte von Kindern vorgezogen. „Linguale“ Zahnspangen werden von hinten, also an der Seite der Zunge (daher der Name), an den Zähnen befestigt. Dadurch sieht man sie nicht und es können sich optische Vorteile daraus ergeben. Allerdings ergibt sich durch die schlechte Erreichbarkeit eine schwierigere Pflege und Reinigung. Zudem ist der Innenbogen wesentlich kleiner als bei Techniken der Aussenseite, womit erheblich größere Kräfte auftreten können als bei Techniken der Aussenseite. Dies kann zu starken Wurzelschädigungen führen. Komplikationen und RisikenMögliche Komplikationen und Risiken sind:
Behandlungsfehler bei der NachsorgeEin klassischer Behandlungsfehler der Nachsorge ist z.B. nach dem Entfernen einer Zahnklammer das Stehenlassen von Fixierungsresten an den Zähnen. Wenn die Fixierungen nicht alle weggeschliffen werden, werden diese zu Bakterienherden und provozieren Irritationen des Zahnfleischs wie Zahnfleischbluten bzw. Zahnfleischentzündungen. Viele Zahnärzte nehmen diese Fixierungsreste nicht ernst genug und schauen über irritiertes Zahnfleisch oder Zahnfleischbluten hinweg, weil in der Ausbildung dieses Thema nicht behandelt wurde. MedienDie britische Tageszeitung The Daily Telegraph berichtete am 18. März 2004, Zahnspangen gelten bei Teenagern als cool und sexy. Sie würden eher als Mode-Accessoire angesehen. Dabei gehe es um farbige Gummibänder, die die Brackets zusammenhalten, sagte ein Sprecher der Britischen Kieferorthopädischen Gesellschaft. "Die Jungen wollen Klammern in der Farbe ihrer Fußballmannschaft, die Mädchen wollen etwas, das zu ihrem Wochenend-Outfit passt", sagte der Kieferorthopäde Jonathan Sandler. Er habe schon Patienten gehabt, die extra zu einer kieferorthopädischen Beratung gekommen sind, aber enttäuscht waren, weil sie zu hören bekamen, dass sie keine Spange brauchten. Prominente wie Tom Cruise, Whoopi Goldberg, Britney Spears oder die Prinzen William und Harry haben dazu beigetragen, dass die "Hasenklammern" weitgehend akzeptiert werden.[4] Siehe auchQuellen
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Zahnspange aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |