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Weltgesundheitsorganisation



 

Die Weltgesundheitsorganisation (engl. World Health Organization, WHO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf (Schweiz). Sie wurde am 7. April 1948 gegründet und zählt 193 Mitgliedstaaten. Sie ist die Koordinationsbehörde der Vereinten Nationen für das internationale öffentliche Gesundheitswesen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Am 3. Juli 1946 wurde die Verfassung der Weltgesundheitsorganisation in New York verabschiedet und von 61 Staaten unterzeichnet. Sie trat am 7. April 1948 nach der Ratifikation des 26. Unterzeichnerstaates in Kraft.

Mitgliedschaft

Die Mitgliedschaft in der WHO steht allen Staaten offen. Mit Ausnahme des Fürstentum Liechtenstein sind alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen auch Mitglieder der WHO. Die Republik China, die 1971 aus den Vereinten Nationen ausgeschlossen wurde, stellte ein Gesuch um Beitritt zur WHO im Beobachterstatus. Die WHO lehnte dies 2004 wegen der Ein-China-Politik ab.

Organe

Die Geschäfte der WHO werden durch deren Hauptorgane, die Weltgesundheitsversammlung, den Exekutivrat sowie das Sekretariat wahrgenommen.

  • Die Weltgesundheitsversammlung (engl. World Health Assembly, WHA) ist das höchste Entscheidorgan. Alle WHO-Mitglieder treten jedes Jahr im Mai in Genf zusammen, um die finanziellen und organisatorischen Geschäfte vorzunehmen und die künftigen Programme festzulegen.
  • Der Exekutivrat setzt sich aus 32 Gesundheitsexperten der Mitgliedstaaten zusammen. Sie werden für drei Jahre gewählt. In der Zeit zwischen den jährlichen Sessionen der WHA ist der Exekutivrat für die Führung zuständig.
  • Das Sekretariat der WHO mit dem Hauptbüro in Genf und sechs Regionalbüros setzt die Aktivitäten der WHO um. Es wird seit dem 4. Januar 2007 von der WHO-Generaldirektorin Margaret Chan geleitet.

Die Regionalbüros

  Die sechs Regionalbüros der WHO haben ihren Sitz in folgenden Städten:

  • Brazzaville (Region Afrika)
  • Washington, D.C. (Region Amerika)
  • Neu-Delhi (Region Südostasien)
  • Kopenhagen (Region Europa)
  • Kairo (Region Östliches Mittelmeer)
  • Manila (Region Westlicher Pazifik)

Die WHO ist bestrebt, ihre Präsenz in den Mitgliedstaaten selbst zu verstärken. Etwa 200 Kooperationszentren und Forschungseinrichtungen unterstützen durch ihre Tätigkeiten die laufenden Programme der WHO.

Finanzierung

Vom Zweijahresbudget der WHO für die Jahre 2006–2007 von 3313 Millionen US-Dollar sollen 915 Millionen US-Dollar durch ordentliche Beiträge der Mitgliedstaaten und 2398 Millionen durch freiwillige Beiträge finanziert werden.[1] Für die Periode 2008–2009 ist das Budget auf 4227 Millionen US-Dollar (959 Millionen ordentliche Beiträge und 3268 Millionen US-Dollar freiwillige Beiträge) erhöht worden. [2]

Die ordentlichen Beiträge der Mitgliedstaaten werden nach einem Schlüssel bemessen, wobei sich die Höhe des Beitrags nach der Zahlungsfähigkeit des jeweiligen Landes richtet. Die freiwilligen Beiträge wurden 2006 zu 56% von relativ wenigen Staaten, vor allem den USA, Grossbritannien, Kanada, Norwegen, Schweden und der Niederlande entrichtet. Der Rest der freiwilligen Beiträge stammt hauptsächlich von anderen internationalen Organisationen, Stiftungen sowie Dienstleistungen der WHO.[3]

WHO-Projekte werden teilweise als Public Private Partnership finanziert:

  • Die Globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung (GAVI) wird zu 75 % (750 Mio. US-Dollar) von der Bill and Melinda Gates Foundation finanziert.
  • Die Globale Allianz für verbesserte Ernährung (GAIN)
  • Der Globale Fonds zu Bekämpfung von AIDS, Malaria und Tuberkulose (Global Fund)

Aufgaben

Auftrag

Die Verfassung der WHO statuiert, dass ihr Zweck darin liegt, allen Völkern zur Erreichung des bestmöglichen Gesundheitszustandes zu verhelfen. Zur Verwirklichung dieses Zweckes dient die WHO-Strategie „Gesundheit für alle im 21. Jahrhundert“, die 1998 von der WHA verabschiedet wurde und die auf der 1978 verabschiedeten „Alma Ata Deklaration“ beruht. Es soll ein Grad an Gesundheit erreicht werden, der es allen Menschen ermöglicht, ein sozial und wirtschaftlich produktives Leben zu führen. Gesundheit wird als ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Entwicklung wahrgenommen.

Die Gesundheit wird in der Verfassung der WHO definiert als ein Zustand vollständigen physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, der sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit oder Behinderung auszeichnet. Dieser Gesundheitsbegriff wurde durch das Konzept der Gesundheitsförderung in der Ottawa-Charta von der WHO 1986 weiterentwickelt. Darin wird postuliert, daß zur Erreichung dieses Zustandes sowohl Einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. verändern können. In diesem Sinne wird Gesundheit als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens verstanden und nicht als vorrangiges Lebensziel.

Ausgewählte Tätigkeitsbereiche

  • Weltweite Koordination von nationalen und internationalen Aktivitäten beim Kampf gegen übertragbare Krankheiten wie AIDS, Malaria, SARS und Grippe
  • Lancierung globaler Impfprogramme und Programme gegen gesundheitliche Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht
  • Regelmäßige Erhebung und Analyse weltweiter Gesundheits- und Krankheitsdaten.
  • Unterstützung beim Aufbau von möglichst wirksamen und kostengünstigen Gesundheitssystemen in Drittweltstaaten(z.B. Bamako-Initiative in Afrika)
  • Erstellung einer Modellliste von unverzichtbaren Arzneimitteln

Regulierungsaufgaben

Eine zentrale Aufgabe der WHO ist es, Leitlinien, Standards und Methoden in gesundheitsbezogenen Bereichen zu entwickeln, zu vereinheitlichen und weltweit durchzusetzen. Die Verfassung der WHO sieht dafür drei Regelungstypen vor: Völkerrechtliche Verträge, Regelungen unmittelbar gestützt auf die WHO-Verfassung und nicht-verbindliche Empfehlungen.

  • Der einzige unter der Ägide der WHO erarbeitete und am 21. Mai 2003 von der WHA angenommene völkerrechtliche Vertrag ist das WHO-Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs (engl. WHO Framework Convention on Tobacco Control, FCTC). Das Rahmenübereinkommen ist entstanden aus der Erkenntnis, dass die weltweite Ausbreitung des Tabakkonsums schwerwiegende Folgen für die öffentliche Gesundheit hat. Deshalb ist eine weitestmögliche internationale Zusammenarbeit in der Tabakprävention und bei der Bekämpfung des illegalen Handels mit Tabakprodukten notwendig.
  • Regelungen unmittelbar gestützt auf die WHO-Verfassung gibt es nur in zwei Bereichen. Die International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD) wurde zum erstenmal 1949 als ICD 6 erlassen und seither mehrmals revidiert, zum letztenmal 1999 (ICD 10). Ebenfalls bereits in den Anfangszeiten der WHO wurden die Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR) (engl. International Health Regulations, IHR) erlassen. Sie wurden 1951 unter dem Namen „Internationales Sanitätsreglement (ISR)“ verabschiedet und sind seither dreimal revidiert worden, zuletzt 2005. Beide Regelungswerke können mittels einer Mehrheit der WHA-Mitglieder für alle Mitgliedstaaten als rechtsverbindlich erklärt werden. Die einzige Möglichkeit für einen Mitgliedstaat sich der Verpflichtung zu entziehen besteht darin, innerhalb einer bestimmten Frist bekannt zu geben, er lehne die Regelung ab oder mache Vorbehalte (sog. opting out).
  • Die WHA oder andere Organe der WHO haben unzählige nicht-verbindliche Empfehlungen, Resolutionen, Standards oder Methoden verabschiedet. Trotz mangelnder Rechtsverbindlichkeit sowie Sanktionslosigkeit bei Verstössen, werden sie in der Regel von den WHO-Mitgliedstaaten befolgt. Dies gilt zumindest für Normen mit technischem oder wissenschaftlichem Charakter. Andere nicht-verbindliche Empfehlungen, wie etwa der 1981 angenommene Internationale Kodex für die Vermarktung von Ersatzprodukten für Muttermilch (engl. International Code of Marketing of Breast-Milk Substitutes), sind politisch umstritten. Die Umsetzung in den einzelnen Staaten und die Beachtung des Kodex durch die Babynahrungsindustrie erfolgte teilweise überhaupt nicht oder nur zögerlich.

Zusätzlich werden durch völkerrechtliche Verträge, beispielsweise durch das Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel von 1961 und das Übereinkommen über psychotrope Stoffe von 1981, der WHO Regelungsaufgaben übertragen. Diese werden häufig durch die dafür von der WHO eingesetzte Expertenkommission erfüllt.

Erfolge

Die größten Erfolge hat die WHO bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Dank weltweiter Impfprogramme kann jährlich der Tod oder die Behinderung von mehreren Millionen Kindern verhindert werden.

Nachdem jahrelang die Pocken bekämpft worden waren, erklärte die Weltgesundheitsversammlung der WHO im Mai 1980, auf Empfehlung einer Expertenkommission vom Dezember 1979, die Krankheit für ausgerottet.

Die Entwicklung von Impfstoffen gegen Malaria und Schistosomiasis nähert sich einem Erfolg und die Ausrottung der Kinderlähmung (Polio) in den nächsten Jahren wird angestrebt.

Aktionstage

Im Laufe der Zeit haben sich mehrere Welttage mit Gesundheitsbezug etabliert:

  • 15. März – Weltverbrauchertag
  • 21. März – Welttag der Hauswirtschaft
  • 22. März – Weltwassertag
  • 24. März – Welttuberkulosetag
  • 7. April – Weltgesundheitstag
  • 31. Mai – Weltnichtrauchertag
  • 6. Juni – Welt-Sehbehindertentag
  • 14. Juni – Weltblutspendetag
  • 10. September – Welt-Suizid-Präventionstag
  • 21. September – Welt-Alzheimertag
  • Letzter Sonntag im September – Weltherztag
  • 10. Oktober – Welttag der seelischen Gesundheit
  • 20. Oktober – Welt-Osteoporose-Tag
  • 22. Oktober – Welttag des Stotterns
  • 28. Oktober – Welt-Polio-Tag
  • 14. November – Welt-Diabetes-Tag
  • 25. November – Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen
  • 1. Dezember – Welt-Aids-Tag

Generaldirektoren der WHO

Name Land Dienstdauer
Brock Chisholm Kanada 1948–1953
Marcolino Gomes Candau Brasilien 1953–1973
Halfdan T. Mahler Dänemark 1973–1988
Hiroshi Nakajima Japan 1988–1998
Gro Harlem Brundtland Norwegen 1998–2003
Jong-wook Lee Südkorea 2003–2006 († 22. Mai)
Anders Nordström Schweden 2006
Margaret Chan China 2006–2012

Quellen

  1. http://www.who.int/gb/e/e_pb2006.htm
  2. http://www.who.int/gb/ebwha/pdf_files/WHA60/A60_R12-en.pdf
  3. http://www.who.int/gb/ebwha/pdf_files/WHA60/A60_30-en.pdf
 
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