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Wolfgang Wickler



Wolfgang Wickler, (* 18. November 1931 in Berlin) ist en deutscher Zoologe, Verhaltensforscher und Publizist. Er leitete ab 1974 die Ethologische Abteilung und übernahm 1975 als Direktor die Gesamtleitung des Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie in Seewiesen bei Starnberg. Auch nach seiner Emeritierung (1999) blieb er dem Institut in Seewiesen eng verbunden und sorgte u.a. für dessen reibungslose Übergabe an das damals neu entstehende Max-Planck-Institut für Ornithologie.

Werdegang

Nach dem Abitur (1951) studierte er Biologie und ging danach als Stipendiat an das Max Planck-Institut für Verhaltensphysiologie, wo Konrad Lorenz und Erich von Holst seine Lehrer wurden. Nach einer Doktorarbeit über das Verhalten von Grundfischen war er ab 1960 wissenschaftlicher Assistent in Seewiesen und habilitierte sich schließlich 1969 an der Universität München. Dort erhielt er 1976 auch die Berufung zum außerplanmäßigen Professor an der naturwissenschaftlichen Fakultät; bereits 1970 hatte er an der katholisch-theologischen Fakultät eine Lehrbeteiligung für biologische Grundlagen von Moralauffassungen des Menschen zugesprochen bekommen.

Wicklers Spezialgebiet wurde die Rekonstruktion der Stammesgeschichte von Tiergemeinschaften sowie die Analyse der Kommunikation bei Tieren. Unter anderem untersuchte er die „Dialekte“ von Vögeln, schon 1968 entstand aber auch ein bis ins Jahr 2002 allein im deutschen Sprachraum stehendes Buch über Mimikry. Zu den Forschungsgebieten seiner Abteilung am Max Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie gehörten ferner Studien über das Sozialverhalten von Spinnen und Heuschrecken, über Nahrungserwerb, Fortpflanzung und Paarbildung bei Garnelen sowie eher philosophisch geprägte Publikationen zur „biologischen Argumentation“ im Zusammenhang mit ethischen Fragen (u.a. 1971 „Die Biologie der zehn Gebote“).

Große Beachtung in einer breiten Öffentlichkeit fand 1981 das von Wickler gemeinsam mit Ute Seibt verfasste, soziobiologisch-geprägte Buch „Das Prinzip Eigennutz“ sowie 1983 das (wiederum mit Ute Seibt verfasste) Buch „Männlich – weiblich. Ein Naturgesetz und seine Folgen“; im Mittelpunkt beider Bücher stand die Evolution des Verhaltens – die Leitfrage wurde so formuliert: „Wie müsste das Verhalten der Lebewesen beschaffen sein, wenn die Evolutionstheorie stimmt?“ („Das Prinzip Eigennutz“, Vorwort). Vorgehalten wurde ihnen jeweils, dass kulturelle Einflüsse auf das Verhalten der Menschen in ihren Veröffentlichungen zwar nicht geleugnet, aber allenfalls am Rande beachtet würden. Äußerst ungewöhnlich ist, dass mehrere seiner Bücher Jahrzehnte nach ihrer Erstveröffentlichung durch Neuausgaben wieder zugänglich gemacht wurden.

Im November 1997 beschloss der Senat der Max-Planck-Gesellschaft, mit der Emeritierung von Prof. Wolfgang Wickler zum 30. November 1999 die Schließung des Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie. Die ornithologische Forschung wird seitdem in einem „Max-Planck-Institut für Ornithologie“ (Erling-Andechs, Radolfzell und Seewiesen) fortgesetzt.

Wolfgang Wickler gehört zusammen mit der ehemaligen Bonner Verhaltensbiologin Hanna-Maria Zippelius zu den offensivsten Kritikern der Instinkttheorie seines Mentors Konrad Lorenz.

Wolfgang Wickler ist seit 1956 mit Agnes Oehm verheiratet, hat vier erwachsene Kinder und betätigt sich auch als Organist.

Literaturauswahl

Wickler, W.: Mimikry. Nachahmung und Täuschung in der Natur. München: 1968.

Wickler, W.: Sind wir Sünder?: Naturgesetze d. Ehe. Mit e. Einf. von Konrad Lorenz. München: 1969.

Wickler, W.: Antworten der Verhaltensforschung. München: 1970.

Wickler, W.: Verhalten und Umwelt. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg: 1972.

Wickler, W. und Seibt, U. (Hrsg.): Vergleichende Verhaltensforschung (Reader). Hamburg: 1973.

Wickler, W.: Stammesgeschichte und Ritualisierung. Zur Entstehung tierischer und menschlicher Verhaltensmuster. München: 1975.

Wickler, W.: Die Biologie der Zehn Gebote. Warum die Natur für uns kein Vorbild ist. München: 1991 (Neuausgabe).

Wickler, W. und Seibt, U.: Das Prinzip Eigennutz. Zur Evolution sozialen Verhaltens. München / Zürich: 1991 (Neuausgabe).

Wickler, W. und Seibt, U.: Männlich Weiblich. Ein Naturgesetz und seine Folgen. Heidelberg / Berlin: 1998 (Neuausgabe).

Wickler, W. und Seibt, U.: Kalenderwurm und Perlenpost. Biologen entschlüsseln ungeschriebene Botschaften. Heidelberg / Berlin 1998.

 
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