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Wilhelm Witteler



Wilhelm Witteler (* 20. April 1909 in Essen) war ein deutscher Mediziner und Lagerarzt im Konzentrationslager Dachau.

Wilhelm Witteler absolvierte ein Studium der Medizin und legte das medizinische Staatsexamen ab.

Karriere als SS-Arzt

Witteler war Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer: 2137040) und der SS (Mitgliedsnummer: 310314). 1938 trat er der Waffen-SS bei. Er gehörte den SS-Totenkopfverbänden an. 1939 bis 1940 war er SS-Arzt im Konzentrationslager Sachsenhausen. Von 1940 bis 1943 war er als Regimentsarzt in der 3. SS-Panzer-Division Totenkopf an der Ostfront im Einsatz. Nach einer Verwundung 1943 wurde er zum Einsatz ins Konzentrationslager Dachau abkommandiert, wo er am 1. Januar 1944 im Range eines SS-Sturmbannführers seinen Dienst antrat. In seiner dortigen Eigenschaft als Erster Lagerarzt unterstand ihm sämtliches medizinisches Personal; er war auch für die Lagerhygiene, die Krankheitsvorsorge und die ärztliche Behandlung der Häftlinge verantwortlich. Am 20. August 1944 endete sein Dienst im Konzentrationslager und Witteler kehrte zum Fronteinsatz zurück.

Nach Kriegsende

Am 15. November 1945 wurde Witteler mit achtunddreißig weiteren Leitungs- und Mannschaftsangehörigen des KZ Dachau - u.a seinem früheren Untergebenen und Amtsnachfolger Fritz Hintermayer - vor einem US-amerikanischen Militärgericht in Dachau als Kriegsverbrecher angeklagt.

Die Klageführung lastete Witteler Todesfälle aufgrund unzureichender medizinischer Versorgung der Häftlinge sowie die unzulänglichen sanitären Zustände innerhalb des Lagers während seiner Amtszeit an. Ferner war er angeklagt, an planmäßigen körperlichen Misshandlungen und an Exekutionen von Häftlingen teilgenommen zu haben, wobei er als Lagerarzt die körperliche Eignung des jeweiligen Häftlings für die von der Lagerleitung vorgesehenen Bestrafungsmaßnahme, deren - aus ärztlicher Sicht ordnungsgemäßen - Ablauf sowie ggf. den Tod des Delinquenten festzustellen und zu bescheinigen hatte. Auch soll er an der Auswahl von Häftlingen und Erstellung von Probandenlisten für die Malariaexperimente beteiligt gewesen sein, welche der Malariaforscher Claus Schilling in Dachau durchgeführt hatte.

Am 13. Dezember 1945 erging das Urteil im Dachauer Hauptprozess: Witteler wurde mit fünfunddreißig Mitangeklagten zum Tode verurteilt. In der Folge sprachen sich eine Reihe prominenter Persönlichkeiten, darunter Martin Niemöller, für eine Begnadigung aus. In der Revisionsinstanz wurde das Urteil später auf zwanzig Jahre Haft reduziert. Fürsprache für seine vorzeitige Freilassung erhielt er dann von der Stillen Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte und der Arbeitsgemeinschaft für Recht und Wirtschaft, München, beides Organisationen des Rechtsanwaltes Rudolf Aschenauer. Die Haftentlassung aus dem Kriegsverbrechergefängnis in Landsberg (Lech) erfolgte am 13. März 1954.

Literatur

  • Holger Lessing: Der erste Dachauer Prozeß (1945/46). Baden Baden 1993, ISBN 3-7890-2933-5
  • Rudolf Aschenauer: Macht gegen Recht - Unbekanntes Material aus der amerikanischen und britischen Kriegsverbrecher-Praxis, Arbeitsgemeinschaft für Recht und Wirtschaft, München 1952


 
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