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Wilhelm Fabry (auch Guilelmus Fabricius Hildanus) (* 25. Juni 1560 in Hilden; † 15. Februar 1634 in Bern) war der größte deutsche Wundarzt seiner Zeit. Er gilt als der Begründer der wissenschaftlichen Chirurgie. Er verfasste etwa 20 medizinische Werke, darunter die Observationum et Curationum Chirurgicarum Centuriae, eine Sammlung von Fallberichten (nachdem sie zu seinen Lebzeiten in 100er-Lieferungen erschienen waren, insgesamt postum 1641 veröffentlicht).
Darin findet sich auch (5. Centurie, Observatio 21) der Bericht über die von seiner Frau Marie Colinet 1624 erfundene Magnetextraktion metallischer Fremdkörper aus dem Auge.
Hilden, seine Geburtsstadt, betrachtet ihn als ihren herausragendsten Sohn.
Leben
- Geboren als Sohn des Gerichtsschreibers Peter „Drees“ und dessen Ehefrau Margarethe „auf dem Sand“.
- Familiennamen im heutigen Sinne waren damals erst im Aufkommen; Peter nannte sich vermutlich nach seinem Vater (Andreas); seine Frau wurde nach ihrer Herkunft benannt – eine Straße "Auf dem Sand" gibt es noch heute in Hilden.
- Wilhelms Mutter war in erster Ehe verwitwet und wohnte „in der Schmitten“ (in der Schmiede), einem Anwesen, das sie vermutlich als Witwensitz von ihrem ersten Mann geerbt hatte.
- Ab einem heute nicht mehr bestimmbaren Zeitpunkt nannte sich Wilhelm „Fabricius“, vermutlich als Hinweis auf sein Geburtshaus (lat. faber = Schmied), und latinisiert gemäß dem Brauch der Renaissance. Das Geburtshaus ist inzwischen abgerissen.
- 1576 - 1580 Ausbildung bei dem Bader und Wundarzt Johannes Dümgens in Neuss.
- 1580 - 1585 Badergeselle in Düsseldorf bei dem angesehenen Chirurgen Cosmas Slot (einem Schüler des Andreas Vesalius) am Hof von Herzog Wilhelm V., genannt Wilhelm der Reiche.
- 1585 Übersiedlung nach Genf zwecks Studien bei seinem Vorbild Jean Griffon.
- 30. Juli 1587 Eheschließung mit Marie Colinet, der Tochter des Genfer Buchdruckers Eustache Colinet, in der Genfer Kirche St. Gervais.
- 1602 - 1615 Stadtchirurg in Payerne (Schweiz) und Lausanne.
- Diese Position ist einem heutigen Amtsarzt keineswegs vergleichbar; sie war auf die damaligen Funktionen des Wundarztes/Chirurgen beschränkt, umfasste also nicht die akademische Medizin damaliger Definition. Der Stadtchirurg musste – gegen festgesetztes Jahresentgelt – bestimmte Personen (z.B. Arme) unentgeltlich behandeln und mit Medikamenten versorgen, war aber ansonsten frei, eine eigene Praxis zu führen und dafür Honorare zu fordern.
- 1615 - 1634 Städtischer Chirurg in Bern im Auftrag des Rates.
- ab 1618 auch Leibarzt des Markgrafen Georg Friedrich von Baden
Ab ca. 1585, also für die größte Zeit seines Berufslebens, ist es für Fabry bezeichnend, dass er zwar dann und wann als Bürger einer Stadt erwähnt wird oder sogar feste Aufträge erhält, aber dennoch nicht als hier oder dort „sesshaft“ gelten kann. Sesshaft ist allenfalls seine Familie. Er selbst unterhält eine weit ausgedehnte Reisepraxis als Konsiliarchirurg und steht mit vielen bekannten Medizinern seiner Zeit in lebhaftem Briefwechsel.
Ehrungen
- In Hilden wurde nach Fabry die Fabriciusstraße, ferner die Wilhelm-Fabry-Realschule und auch das einzige Museum der Stadt benannt. Dort, untergebracht in einer alten Kornbrennerei, sind unter anderem medizinische Werkzeuge aus der Zeit Wilhelm Fabrys ausgestellt.
- Auf dem „Alten Markt“ im Zentrum der Stadt wurde Wilhelm Fabry eine Büste gewidmet (von Arnold Künne).
- In Bern ist die Hildanusstrasse (im Stadtteil Breitenrain-Lorraine) nach ihm benannt.
- In Remscheid ist die Fabricius-Klinik seit mehr als 100 Jahren nach Wilhelm Fabry benannt.
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