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Wadenwickel



Wadenwickel bezeichnet eine traditionelle naturheilkundliche Methode zur physikalischen Fiebersenkung.

Prinzip

Das Prinzip eines Wadenwickels besteht in dem Entzug von Wärmeenergie in Form von Verdunstungskälte. Dazu werden zwei Baumwolltücher (z. B. Küchenhandtücher) oder saugfähige Leinentücher (Innentücher) gut in lauwarmen Wasser getränkt und nicht zu stark ausgewrungen. Die feuchten Tücher werden anschließend um die Unterschenkel gewickelt. Die so gewickelten Beine werden zur Vermeidung einer Durchfeuchtung des Bettes auf eine saugende Unterlage gelagert. Anschließend werden die Wickel 20-30 min belassen und die Beine keinesfalls zugedeckt. Die Feuchtigkeit aus den Wickeln wird – durch die Körperwärme angetrieben – verdunsten und entzieht so dem Körper die Wärme. Dadurch kann Fieber ab 39 °C innerhalb von 60-90 Minuten um 1 bis maximal 1,5 °C gesenkt werden. Eine raschere Absenkung belastet den Kreislauf zu sehr. Wenn die Körpertemperatur um einen Grad abgesenkt ist, wird die Anwendung beendet.

Der Zusatz von etwas Essig oder Zitronensaft unterstützt durch verstärkte Verdunstung die Wirkung. Bei Säuglingen ist der Anteil der Unterschenkel an der Gesamtkörperoberfläche so klein, dass Wadenwickel hier nicht ausreichend Wärme abführen. Um die Fläche zu vergrößern, kann man diesen Kindern ein mit lauwarmem Wasser getränktes Hemdchen überziehen.

Ein weit verbreiteter Irrtum in der Anwendung von Wadenwickeln ist der Gebrauch von kaltem Wasser. Die Wärmeenergie soll dem Körper nämlich allein durch die Verdunstung der Feuchtigkeit im Wickel und nicht etwa durch Wärmeübertragung des wärmeren Unterschenkels auf den kühleren Wickel entzogen werden. Bei Anwendung eines kalten Wickel reagieren die Gefäße in der Haut zudem mit einer Verengung und drosseln die Durchblutung in dem betroffenen Areal. Dadurch wird schließlich auch keine Wärme mehr aus dem übrigen Körper in die gewickelte Partie transportiert und der Wickel unwirksam.

Beschränkungen

Fiebersenkende Wadenwickel (wärmeziehender Wickel) dürfen nur angewendet werden, wenn die Hände und Füße der Person auch wirklich gut durchwärmt sind. Fieber geht nicht immer mit einer stark äußeren Erhitzung der Körperpartien (z. B. Waden) daher. Um eine Unterkühlung auszuschließen, wird daher die Behandlung in diesem Fall mit anderen Maßnahmen durchgeführt.

Literatur

  • Erich Rauch. Natur-Heilbehandlung der Erkältungs- und Infektionskrankheiten (1991) ISBN 3776012072
  • Maya Thüler. Wohltuende Wickel (1993) ISBN 3908539013
  • Friedhelm Henke. Alternative Pflegemaßnahmen, Kohlhammer, Stuttgart 1999 ISBN 3-17-016099-0 Wickel und Auflagen und andere mild wirkende Pflegemaßnahmen.
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Wadenwickel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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