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Vogelmiere



Vogelmiere
 
Systematik
Unterordnung: Caryophylliineae
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Alsinoideae
Tribus: Alsineae
Gattung: Sternmieren (Stellaria)
Art: Vogelmiere
Wissenschaftlicher Name
Stellaria media
(L.) Vill.

  Die Vogelmiere (Stellaria media), eigentlich Vogel-Sternmiere oder Hühnerdarm, ist eine Art in der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Sie wächst einjährig und ist kosmopolit, das heißt über die gesamte Welt verbreitet. Die Anpassungsfähigkeit resultiert aus dem meist polyploiden Chromosomensatz und äußert sich auch im Formenreichtum der Sippe.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Pflanze bildet mit ihren niederliegenden Stängeln von 3-40 cm oft kleinere Rasen. Der Querschnitt der Sprosse ist rund und einreihig behaart. Die Blätter sind eiförmig und spitz. Die unten am Stängel wachsenden Blätter haben meist einen kleinen Stiel, die oberen Blätter sitzen direkt an.

Die weißen Blüten haben tief zweigeteilte Kronblätter, die die Kelchblätter kaum überragen. Die Kronblätter werden etwa 3 bis 5 mm lang und sind breit-lanzettlich. In der Blütenmitte hat die Vogelmiere 3-10 Staubblätter mit violetten Staubbeuteln. Aus den Blüten wird später eine kapselartige Frucht.

Die Sternmiere blüht fast das gesamte Jahr über, von März bis Oktober, mit der Blütenfarbe weiß.

Ökologie

Die Vogelmiere ist ein sommerannueller Kriech-Therophyt oder eine winterannuelle, seltener zweijährige Halbrosettenpflanze. Sie wird 3-40 cm hoch und ist ein Flachwurzler. Die Keimblätter und Laubblätter führen Schlafbewegungen aus und zeigen eine Tag-/Nachtstellung.

Die Blüten sind kleine, weiße, vormännliche „Nektar führende Scheibenblumen“ und stehen in wenigblütigen, doldenartigen Dichasien. Die Kronblätter sind fast bis zum Grund geteilt oder fehlend. Nektar wird am Grund der Staubblätter abgesondert, und zwar nur bei sonnigem Wetter. Der Insektenbesuch ist spärlich. Als Bestäuber findet man: Hautflügler, Zweiflügler, und Fransenflügler (Thysanoptera). Meist findet Selbstbestäubung statt, indem sich die Staubblätter zur Narbe hinkrümmen.

Die Früchte sind gedunsene Kapseln. Sie verhalten sich als Selbstausstreuer. Die Samen sind papillös und werden durch Ameisen verbreitet. Daneben findet auch eine Ausbreitung durch den Menschen statt, z.B. durch Tritt und mit Erde.

Die Vogelmiere ist ein Archäophyt, begleitet den Menschen seit der Steinzeit und kommt heute in den gemäßigten Breiten weltweit vor.

Sie ist sehr ausbreitungs- und vermehrungsfreudig. Aus jeder Blüte entwickelt sich eine 6-klappige Frucht. Eine Pflanze kann so bis zu 15000 Samen bilden, pro Jahr können darüber hinaus 2-3 Generationen wachsen. Das Kraut und die Samen werden gern von Vögeln gefressen. (Daher der Name). Sommerexemplare überleben ca. 5 Monate lang, überwinternde Pflanzen rund ein Jahr.

Auch eine vegetative Vermehrung durch abgerissene Stängelteile, die sich bewurzeln, ist möglich.

Die Vogelmiere wird meist als „Unkraut“ bezeichnet, doch ist ihr Nutzen gerade in Kulturen wie Weinbergen und Gärten recht groß, indem sie den Boden feucht hält, Erosion verhindert und auch im Winter den Boden deckt.

Allerdings tritt die Vogelmiere vor allem in Wintergetreide (seltener im Sommergetreide), im Mais- und Kartoffelanbau sowie im Grünland auch als Schädling auf. Sie ist die Wirtspflanze für den Kartoffelkrebs (Synchytrium endobioticum) und Vektor für Blattläuse (Myzus persicae und Aphis fabae), die das Gurkenmosaikvirus übertragen können.

Lebensraum

Man findet die Vogelmiere verbreitet in lückigen Unkrautfluren, auf Äckern, in Gärten und Weinbergen, an Wegen, Schuttplätzen und an Ufern. Sie bevorzugt sehr nährstoffreiche Böden, die auch im Schatten liegen können. Verbreitet ist sie von der Ebene bis ins Gebirge. Nach Ellenberg ist sie ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger, ein ausgesprochener Stickstoffzeiger und eine Ordnungscharakterart Nährstoffreicher Acker- und Garten-Beikrautfluren (Polygono-Chenopodietalia).

Verwendung

Das Wildkraut Vogelmiere wird von Gartenbesitzern trotz seiner schmerzlindernden Heilpflanzenqualitäten aufgrund seiner starken Vermehrung zu den Unkräutern gezählt. Neben den Heilwirkungen besitzt diese Pflanze auch einen Wert als Nahrungs- beziehungsweise Genussmittel. Sie schmeckt nach jungem rohen Mais. Bereits 50 Gramm Vogelmierensalat decken in etwa den Vitamin-C-Bedarf eines Erwachsenen.

Ein Extrakt der frischen Pflanze wird zur Behandlung von Rheumatismus und Gelenkschmerzen verwendet.Um einen Tee herzustellen muss man 1 Teelöffel Kraut in eine Tasse heißes Wasser geben und alles dann 5-10 Minuten ziehen lassen Siehe auch: Hain-Sternmiere, Kuckuckslichtnelke

Systematik

Neuerdings werden unter der Artengruppe Vogelmiere (Stellaria media agg) folgende Arten zusammengefasst:

  • Gewöhnliche Vogelmiere Stellaria media (L.) VILL. s. str.
  • Großblütige Vogelmiere Stellaria neglecta WEIHE
  • Bleiche Vogelmiere Stellaria pallida (DUMORT.) CREPIN


Literatur

  • E. Oberdorfer : Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Ulmer-Verlag, 2001, ISBN 3-8001-3131-5
  • H. Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 5. Auflage, Ulmer-Verlag, 1996
  • R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2005, ISBN 3-494-01397-7
  • Margot Spohn/ Marianne Golte-Bechtle: Was Blüht den da? Enzyklopädie, Kosmosverlag, 2005
  • R.Wisskirchen/H.Haeupler: Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands, Ulmer-Verlag, 1998, ISBN 3-80013360-1

Schadwirkung: [1]

Bilder: [[2]] [3] [4]



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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Vogelmiere aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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