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Victor-Emil von GebsattelViktor (Victor) Emil Klemens Franz Freiherr von Gebsattel, (* 4. Februar 1883 in München, † 22. März 1976 in Bamberg), war Humanmediziner, Psychiater, Psychotherapeut, Wissenschaftspublizist, Philosoph und Schriftsteller. Er gilt als Pionier einer anthropologischen Medizin, Psychotherapie und Psychologie. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
LebenGebsattel entstammt einem alten Adelsgeschlecht aus Franken, das urkundlich erstmals zu Beginn des 12. Jahrhunderts erwähnt wurde. Er besuchte in Bamberg die Volksschule bzw. das neue Gymnasium sowie in der Folge das Humanistische Gymnasium. In Berlin studierte er zunächst Jurisprudenz, doch er wechselte bald das Studienfach sowie die Stadt: In München studierte er dann Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte. In München wurde er 1906 promoviert mit der Dissertation „Zur Psychologie der Gefühlsirradiation“ (Irradiation = Ausstrahlung: ein Effekt, der bei der Beurteilung von Wahrnehmungsobjekten auftritt). Sein Doktorvater war der Professor für Philosophie, Theodor Lipps. Im Anschluss war Gebsattel zunächst Schriftsteller und Übersetzer. Zahlreiche Reisen, insbesondere die nach Frankreich, führten zu Bekanntschaften mit Künstlern wie Henri Matisse, Auguste Rodin oder Rainer Maria Rilke (mit dem er später eng befreundet war). Er war auf Dauer den Künsten verbunden und verfasste selbst auch Lyrik und Prosa. Im September 1911 nahm Gebsattel am III. Kongress der „Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung“ teil, der in Weimar stattfand. Teilnehmer waren unter anderem C. G. Jung und Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse. Dort lernte der Freiherr auch die umstrittene sowie vielbegehrte 50-jährige Schriftstellerin und spätere Psychoanalytikerin Lou Andreas-Salomé kennen, die den jungen Adeligen sehr faszinierte und in ihren Bann zog. 1913 beschloss Gebsattel, Medizin zu studieren. 1915 bis 1920 war er Assistenzarzt in der Münchner psychiatrischen Klinik. Dort, bei Emil Kraepelin, schloss er das Studium ab mit einer Doktorarbeit zum Thema „Atypische Tuberkuloseformen“. Nach anschließender psychoanalytischer Ausbildung sowie psychiatrisch-neurologischer Tätigkeit in München siedelte er nach Berlin über, wo er ein psychiatrisches Privatsanatorium eröffnete. Der tief im katholischen Glauben verwurzelte Gebsattel befand sich immer im Spannungsverhältnis zwischen den Grundsätzen katholischer Moral und den Einsichten der Psychoanalyse. Während der Ära der Nationalsozialisten fühlte er sich dem Kreisauer Kreis nahe. Nach dem Zusammenbruch der Nazi-Diktatur war Gebsattel für kurze Zeit in einer privaten Praxis in Überlingen tätig, dann als Chefarzt der psychiatrischen Privatklinik „Schloss Haus Baden“ bei Badenweiler. An der Universität Freiburg erhielt er einen Lehrauftrag für medizinische Psychologie und Psychotherapie. 67-jährig wurde an die Julius-Maximilians-Universität zu Würzburg berufen und übernahm die kommissarische Vertretung der ordentlichen Professur für Psychiatrie und Nervenheilkunde. Ebenso hielt er Vorlesungen zur medizinischen Psychiatrie. Die Gründung des Würzburger "Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie", die älteste Einrichtung dieser Art im deutschen Sprachraum, geht auf seine Initiative zurück. Bis 1969 gehörte Gebsattel dem Vorstand des Instituts für Psychotherapie und Medizinische Psychologie an. Gemeinsam mit Gustav Kafka gab er seit 1952 das „Jahrbuch für Psychologie und Psychotherapie“ heraus, wie er überhaupt an mehreren wegweisenden Zeitschriften als Autor und Herausgeber beteiligt war. Er hat unzählige Aufsätze und einige Bücher verfasst. Werke (Auswahl)
Siehe auch
Literatur
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Victor-Emil_von_Gebsattel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |